Wien - "Ein heißer Tipp" ist laut neuester Eigenwerbung eine Veranlagung im Feuerfesthersteller RHI. Marktteilnehmer nennen es ein riskantes Investment. Wie berichtet startet am 8. April die Zeichnungsfrist für die Wandelschuldverschreibung der Tranche B an das Publikum. Dieses muss finanzkräftig sein, denn die Stückelung ist mit 40.000 Euro hoch. RHI verspricht sechs Prozent Zinsen auf die bis 2009 laufende Wandelanleihe. Anlegerschützer Wilhelm Rasinger dazu: "Das Investment kommt für 98 Prozent der Österreicher nicht infrage. Es birgt ein gewaltiges Risiko." Gleichzeitig meint er auch: "Wer nicht existenziell nötiges Vermögen zu veranlagen hat, kann die Wandelanleihe seinem Portfolio beimischen. Aber wer da zugreift, sollte zumindest ein Vermögen von einer Million Euro haben." Ergebnisabhängig Wer zeichnen will, sollte auch den Zusatz zur Renditeversprechung von sechs Prozent lesen: ergebnisabhängig und nachrangig. Heißt konkret: Gezahlt wird nur, wenn das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) mindestens 8,5 Mio. Euro ausmacht, sagte Finanzvorstand Eduard Zehetner. Das sei aber kein Problem. Nachrangig wiederum bedeutet, dass die Zeichner bei einer eventuellen Insolvenz des Unternehmens nicht in die Quote fallen, weil zuerst alle anderen Gläubiger voll befriedigt werden. Rasinger beruhigt: "Die Insolvenzgefahr war zu Jahreswechsel schon größer. Das heißt aber noch lange nicht, dass das Unternehmen über den Berg ist." Schließlich haben vor allem die Asbestklagen gegen die US-Töchter die RHI in Wien belastet. Die Wandelverschreibung soll nun zur Tilgung der 1,1 Mrd. Euro Bankschulden beitragen. (este, DER STANDARD, Printausgabe 8.4.2002)