London/Wien - Ecuador gehört zur kleinen Gruppe der
Länder, die den Schutz vor Diskriminierung auf Grund von
"sexueller Orientierung" explizit in die Verfassung
aufgenommen haben. Dennoch leiden lesbische, schwule,
bisexuelle und transsexuelle Personen weiterhin unter
massiven Verletzungen der Menschenrechte: sie sind
willkürlichen Verhaftungen, Folter und Misshandlungen
in Haft ausgesetzt. Dies dokumentiert amnesty
international (ai) in einem neuen Bericht. Behörden unternehmen nichts
"Vor acht Monaten veröffentlichten wir in Quito einen
umfassenden Bericht über Belästigungen und Gewalt gegen
Homosexuelle in Ecuador. Es ist traurig, dass es
weiterhin diese Art von Übergriffen gibt und die
ecuadorianischen Behörden nichts unternommen haben,
um dem ein Ende zu setzen", erklärt Mag. Heinz Patzelt,
Generalsekretär von ai-Österreich.
Die Mehrzahl der im Bericht beschriebenen Fälle hat sich
in Quito und Guayaquil ereignet. Während der letzten
Monate war ein steiler Anstieg der Zahl von Razzien
durch die Polizei in Quayaquil zu beobachten, die oft
in willkürlichen Verhaftungen von Mitgliedern sexueller
Minderheiten endeten.
Beunruhigend ist weiter, dass der im September ernannte
neue Leiter der Polizei der Provinzen Guayas und Galápagos
sich vor kurzem offen zu seiner homophoben Einstellung
bekannt hat.
"Dies gibt Anlass zu großer Sorge. Solange die höchsten
Stellen der Behörden nicht deutlich und unmissverständlich
klar machen, dass Ausgrenzung, Folter und Misshandlungen
von Personen auf Grund ihrer sexuellen Orientierung nicht
geduldet und alle Vorkommnisse angemessen untersucht
werden, ist keine Veränderung möglich," so Mag. Heinz Patzelt.
ai fordert Einhaltung der Verfassung
amnesty international fordert die ecuadorianischen Behörden
auf, Angestellte der Strafverfolgungs - und der Justizbehörden
dahingehend auszubilden, sexuelle Minderheiten vor Folter,
Vergewaltigung und anderen grausamen, unmenschlichen und
erniedrigenden Behandlungen in Haft zu schützen.
Es ist an der Zeit, in Ecuador das in der Verfassung gegebene
Versprechen in die Tat umzusetzen, die Gleichheit aller zu
garantieren und den Teufelskreis aus Straflosigkeit und
Belästigung zu durchbrechen", verlangt der Generalsekretär
von ai-Österreich.
(red)