Der frühere SPD-Vorsitzende Björn Engholm ist mit einer Anzeige gegen den Chefredakteur des deutschen Nachrichtenmagazins "Focus", Helmut Markwort, und zwei "Focus"-Autoren gescheitert. Die Staatsanwaltschaft München stellte, wie das Magazin am Montag in einer Aussendung mitteilte, jetzt das Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der üblen Nachrede ein. Auslöser der Anzeige vom 26. Jänner 2001 waren Focus-Berichte über Engholms Registrierung als "Inoffizieller Mitarbeiter" (IM) des früheren DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Engholm scheiterte schon einmal im Oktober des letzten Jahres Die "Focus"-Meldung, der Generalbundesanwalt prüfe einen Anfangsverdacht gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein auf Landesverrat, sei "eine zutreffende Zusammenfassung der Geschehnisse" gewesen, stellte demnach die Staatsanwaltschaft fest. Engholm war bereits im Oktober vergangenen Jahres vor dem Landesgericht Berlin mit einer umfassenden Klage gegen das Nachrichtenmagazin gescheitert. Die Grenze der Legalität Engholm sei "Bestandteil eines subversiven Geflechts" gewesen, zitierte das Magazin den SED-Forschungsprojektleiter der Freien Universität Berlin, Jochen Staadt. Der frühere Verfassungsschutzchef Richard Meier sagte, Engholm sei mit seinen Kontakten "bis an die absolute Grenze der Legalität" gegangen. Er habe sich eindeutig nicht an die Vorgaben der SPD gehalten. SPD-Vorsitzender Willy Brandt hatte 1966 jegliche Gesprächskontakte mit DDR-Vertretern unterhalb der Ebene des Parteivorstands verboten. Der ehemalige schleswig-holsteinische Ministerpräsident Engholm war von 1991 bis 1993 (als Nachfolger von Hans-Jochen Vogel und Vorgänger von Rudolf Scharping) Parteichef der deutschen Sozialdemokraten. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte berichtet, Mitarbeiter des deutschen Verfassungsschutzes seien in den USA beim Abschreiben von Karteikarten aus der Stasi-Klarnamenkartei auf Engholm gestoßen, und zwar als Kontaktperson "Hecht". (APA)