Bonn - Mit gut gefüllten Kassen geht die Deutsche Post AG erneut auf Expansionskurs. Vorstandschef Klaus Zumwinkel kündigte am Montag bei der Bilanzpressekonferenz in Bonn an, das Unternehmen wolle in den nächsten Jahren durch Partnerschaften und gezielte Firmenkäufe global weiter expandieren. Angesichts des guten Geschäftsverlaufs im vergangenen Jahr will die Post AG die Dividende für 2001 um 37 Prozent auf 37 Cent pro Aktie erhöhen. Forderungen nach einer Senkung des Briefportos lehnte Zumwinkel ab.Express und Logistik Zulegen will die Deutsche Post World Net vor allem in den Bereichen Express und Logistik. Die machten im vergangenen Jahr zwar nur jeweils sechs Prozent des Betriebsergebnisses von insgesamt 2,55 Mrd. Euro vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITA) aus, zeigten aber mit fast 132 Prozent beziehungsweise fast 41 Prozent die größten Zuwächse. Aus dem Briefsektor bezieht die Post mit rund 70 Prozent oder fast zwei Mrd. Euro nach wie vor den Löwenanteil ihres Gewinns. Dieser Anteil soll bis 2004 auf 50 Prozent sinken. Die Postbank trug 18 Prozent zum Ergebnis bei. Zumwinkel sieht im Express-Sektor mit der Einbeziehung des Weltmarktführers bei grenzüberschreitenden Express-Sendungen, DHL, ebenso gute Wachstumschancen wie im Logistikbereich mit dem Konzernunternehmen Danzas als der Nummer Eins bei weltweiter Luftfracht. Durch Verbindung der Angebote zu Komplettpaketen unter Einschluss der Finanzierung durch die Postbank ließen sich Synergieeffekte und Kostensenkungen erzielen. Aber auch im Briefgeschäft stehen die Zeichen auf Expansion. Nach den Liberalisierungsbeschlüssen der EU sieht die Post AG gute Chancen in einer Ausweitung auf andere europäische Länder. Man werde dort beginnen, wo man schon eine starke Basis im Paketsektor habe wie in England, sagte Zumwinkel. Auf fünf Jahre gedacht wolle die Post AG Briefnetze über ganz Europa spannen. Ziel sei es, in der EU die absolute Nummer Eins im Briefsektor zu werden. Die Chancen seien günstig, weil große Konkurrenten wie die Postunternehmen in England, Frankreich und Dänemark rote Zahlen schrieben. Umsatzsteigerung Die Post AG konnte ihren Umsatz im Jahr 2001 um rund zwei Prozent auf 33,4 Mrd. Euro steigern. Das Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit (EBITA) wuchs um 7,3 Prozent auf 2,55 Mrd. Euro. Der Gewinn nach Steuern stieg um gut vier Prozent auf 1,6 Mrd. Euro. Die Eigenkapitalquote stieg von 18,9 auf 24,3 Prozent. Die Nettoschulden sanken von 2,01 Mrd. Euro auf 1,75 Mrd. Euro. Die Post AG liege damit auf dem sechstbesten Platz der im DAX notierten Aktiengesellschaften, sagte Finanzvorstand Edgar Ernst. Für 2002 erwartet Zumwinkel eine Fortsetzung des Erfolgskurses. Der Umsatz soll - auch durch die Vollkonsolidierung von DHL - um über 20 Prozent auf mehr als 41 Mrd. Euro springen. Das operative Ergebnis erneut zu übertreffen, werde allerdings "eine Herausforderung" sein, sagte der Post-Chef. Das wirtschaftliche Szenario sei durchwachsen; den Aufschwung erwarte er erst für 2003, sagte Zumwinkel. (APA)