New York - Der US-Soldat der Zukunft gleicht einer Mischung aus Superman und Fantomas: Er kann über sechs Meter hohe Mauern springen, sich unsichtbar machen und hält jeder Kugel stand. So jedenfalls stellt es sich die US-Regierung vor. Kleinste Teilchen, die in den Stoff der Uniformen eingewebt werden und je nach Bedarf ihre Konsistenz verändern, sollen die Kämpfer zu Kampfmaschinen machen. Das renommierte Massachusetts Institute of Technology (MIT) machte den Vorschlag für die ultimative Uniform, die gleich mehrere übermenschliche Fähigkeiten vereinen soll. 35 Professoren und 100 Studenten sollen das scheinbar Unmögliche möglich machen. Wer wie ein Soldat viel schwitzt, hat auch viel Durst - mit der Uniform der Zukunft ist das kein Problem mehr. Denn sie wandelt Körperschweiß in Trinkwasser um. Diesen praktischen Trick baute der Science-Fiction-Autor Frank Herbert schon vor fast 40 Jahren in seinen Kult-Roman "Der Wüstenplanet" ein. Auch die anderen Ideen der Forscher könnten aus Science-Fiction-Romanen stammen: Dank ihres Spezialstoffes kann sich die Uniform an die Farben in der Umgebung anpassen - welche Farben das sein müssen, bestimmen eingearbeitete Fühler. Kugelsichere Weste oder Beinschiene Seit Jahren steht das Institut für Nanotechnologie für Soldaten (ISN) des MIT an der Spitze der Technologie, in der kleinste Teilchen Großes leisten. In die künftigen Kampfanzüge sollen Moleküle eingearbeitet werden, die das Textil bei Bedarf hart wie Stahl werden lassen: So bildet das Material ganz von selbst eine kugelsichere Weste, stützt ein verletztes Bein wie eine Schiene oder befähigt den Arm des Soldaten zu knüppelharten Karateschlägen. "Stellen Sie sich die psychologische Wirkung auf einen Feind vor, wenn er auf Truppen trifft, die so gut wie unbesiegbar sind", begeistert sich ISN-Direktor Ned Thomas. Dass die neuen Uniformen stahlhart werden können, bedeutet jedoch nicht, dass sie schwer sind. Im Gegenteil: Das Gewicht soll von derzeit rund sechzig Kilogramm auf etwa zwanzig reduziert werden. Ebenso viel schleppten schon römische Legionäre auf ihren Schultern. Schließlich ist der Soldat der Zukunft auch gegen Giftgasanschläge gewappnet: Sensoren auf der Uniform orten die Substanzen rechtzeitig und warnen neben dem Soldaten auch seine Vorgesetzten. Ohnehin sind diese ständig und ohne zeitliche Verzögerung über den Standort des Kämpfers informiert und können Kontakt zu ihm aufnehmen. Gefertigt werden sollen die Anzüge in Zusammenarbeit des MIT mit den Firmen DuPont und Raytheon. Das Budget: Zunächst 50 Millionen Dollar (56,8 Millionen Euro) für fünf Jahre aus dem Pentagon, bei Bedarf und Erfolg auch mehr. Die Privatwirtschaft will noch 40 Millionen Dollar beisteuern. Bis Weihnachten sollen die Arbeiten an der neuen Uniform beginnen, wie der stellvertretende ISN-Direktor, Timothy Swager, prophezeit. (APA)