Welt
Warnung vor schwerer Weltwirtschaftskrise
Entschlossene Reformen seitens der Politik sind gefragt
Madrid - Alle Vorhersagen deuten auf eine grundlegende
Umwälzung hin: Wenn der derzeitige Trend anhält, wird es erstmals in
der Geschichte der Menschheit Mitte des Jahrhunderts mehr alte als
junge Menschen geben. Und schon vorher könnte die Tatsache, dass die
Menschen im Durchschnitt immer länger leben, zu einer tief greifenden
Weltwirtschaftskrise führen. "Wenn es keine entschlossenen Reformen gibt, wird es schon Mitte
der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts in praktisch allen
Industrieländer so aussehen wie jetzt in Argentinien", sagt Paul
Hewitt vom Zentrum für strategische und internationale Studien in
Washington unter Bezug auf die derzeitige schwere Wirtschaftskrise in
dem südamerikanischen Land.
Veränderungen im Verhalten vorausgesagt
Auch die Vereinten Nationen sagen für die älteren Bevölkerungen
tief greifende Veränderungen im Verhalten beim "Sparen, bei
Investitionen und Verbrauch, auf dem Arbeitsmarkt, bei den Renten,
Steuern, der Gesundheitspolitik, der Familienzusammensetzung, dem
Wohnungsmarkt und den Wanderungsbewegungen" voraus. Dabei trifft das
Problem der steigenden durchschnittlichen Lebenserwartung die
Entwicklungsländer mit ihrer ohnehin angespannten wirtschaftlichen
Situation weit härter als die Industriestaaten.
Aber auch in Europa, den USA und Japan ist nach Ansicht von
Experten eine deutliche Anhebung des Rentenalters und eine Reform hin
zur privat finanzierten Rente unerlässlich. "Wir müssen den
Baby-Boomern klar machen, dass sie nicht für ihre eigene Rente,
sondern für die ihrer Eltern bezahlt haben", erklärte Hewitt. "Das
ist ein schreckliches politisches Problem, denn kein Politiker wird
es anpacken wollen."
Die
erste Konferenz zum Thema der Alterung fand vor 20 Jahren in Wien statt.
(APA/AP)