Salzburg - "Die wenigsten in Österreich wissen, dass es sie
gibt", sagte der Projektleiter der Ausstellung "Ein Jahrzehnt Roma Politik in Österreich", Gerhard Baumgartner am Samstag bei der
Eröffnung der Schau im Salzburger Schloss Mirabell. In 14
thematischen Schautafeln wird die Geschichte der Roma in Österreich
dokumentiert. Die Wanderausstellung wird in den kommenden Monaten
auch in anderen österreichischen Bundesländern gezeigt. Die Expo unternimmt den Versuch, anhand der zehnjährigen
Geschichte des Kulturvereins Österreichischer Roma die wichtigsten
Ereignisse und Fortschritte für die Volksgruppe zu rekapitulieren und
die Rolle des Kulturvereins zu würdigen. "Wir wollen in Zukunft mehr
in die Öffentlichkeit gehen", sagte der Obmann des Kulturverein
österreichischer Roma, Rudolf Sarközi. Niemand sollte angeklagt
werden, man wolle nur auf die Bevölkerungsgruppe hinweisen, die auch
Opfer des Nationalsozialismus geworden ist. Der Kulturverein bemühe
sich jetzt um Reparationszahlungen und die Rückgabe von
Zwangsenteignungen, betonte Sarközi.
Gedenkstättenarbeit
Ein Teil der Ausstellung widmet sich auch der Gedenkstättenarbeit
des Kulturvereins. "Nach Jahren des Vergessens und Schweigens besinnt
sich Salzburg auch dieses Teils seiner Geschichte", sagte
Bürgermeister Heinz Schaden (S). Nach 17-jähriger Pause fand heute am
Vormittag wieder eine Gedenkstunde bei einem Mahnmal in der
Parkanlage am Ignaz-Rieder-Kai statt. Die Feierlichkeit war jenen
rund 400 Roma und Sinti gewidmet, die im Jahre 1943 auf dem
ehemaligen Trabrennplatz in Salzburg zusammengetrieben und dann in
das Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau deoportiert wurden.
Derzeit leben in Salzburg zwischen 20 und 30 Roma-Familien.
"Gerade wenn es um den aktuellen Umgang der Gesellschaft mit der
historisch benachteiligten Bevölkerungsgruppe geht, darf man die
unter dem Nazi-Regime verübten Verbrechen niemals vergessen",
erklärte LHStv. Gabi Burgstaller (S) während der Gedenkfeier.
Die Schautafeln werden bis zum 26. April in der
Wolf-Dietrich-Halle im Schloss Mirabell stehen, "dann werden wir die
Ausstellung nach Linz, Klagenfurt, Graz und auch nach Brüssel
bringen", sagte der Obmann des Kulturvereins.
"Roma einst & jetzt"
Unter dem Titel: "Roma einst & jetzt" sollen in den kommenden Wochen auch eine Reihe von Veranstaltungen im Burgenland durchgeführt werden.
Den Auftakt der Veranstaltungsreihe bildet am 4. Mai eine viertägige Reise ins bulgarische Dorf Sliven. Dort findet zu Ehren des Heiligen Georg ein großes Fest mit zahlreichen Roma-Musikgruppen und Tänzern statt.
Roma 2000
Im Burgenland selbst wird der Projektzyklus am 3. Mai mit der Ausstellung "Roma 2000", die sich mit der Geschichte der Volksgruppe beschäftigt, in der Handelsakademie Stegersbach eröffnet. In den folgenden Wochen finden dann weitere Veranstaltungen in Güssing, Oberwart, Jennersdorf, Rudersdorf und in der Osliper Cselley Mühle statt. Neben den bereits laufenden Projekten in Schulen und verschiedenen Ausstellungen wird auch die bulgarische Roma-Band "Karandila" mehrere Gastspiele geben. (APA)