Algier - Das algerische Parlament hat am Montag die Berbersprache Tamasight zur nationalen Sprache erklärt. Damit ist das Idiom der nordafrikanischen Urbevölkerung in Algerien neben dem Arabischen anerkannt. Doch dürfte die Absicht der Regierung von Präsident Abdelaziz Bouteflika, die seit dem vergangenen Jahr anhaltende Protestbewegung in den Berbergebieten zufrieden zu stellen, damit nicht erreicht sein. Führende Politiker zeigten sich vielmehr enttäuscht, dass die Abgeordneten Tamasight nicht zur offiziellen Amtssprache gemacht und damit dem Arabischen gleichgestellt haben. Die Reform sei unzureichend und geradezu eine "Verschwörung gegen eines der Elemente der nationalen Versöhnung", sagte der Chef der führenden Berberpartei Front der Sozialistischen Kräfte (FSS), Ahmed Djeddai. Die zweite Berberpartei Sammlungsbewegung für Kultur und Demokratie (RCD) kritisierte die Regierung dafür, dass sie andere Forderungen wie zum Beispiel den Abzug der Polizeikräfte nicht erfüllt habe. Bei den Unruhen im vergangenen Jahr kamen in der Kabylei über 60 Menschen ums Leben und rund 2.000 wurden verletzt. (APA/AP)