Beirut/Jerusalem - Die israelische Armee hat ihre Truppen an der Nordgrenze nach massiven Angriffen der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz auf Ortschaften nahe der Grenze verstärkt. Nach libanesischen Angaben antworteten die israelischen Soldaten am Montag auf erneute Hisbollah-Angriffe im umstrittenen Gebiet der Shebaa-Farmen mit Luftangriffen auf eine Hauptstraße nahe der Ortschaften Kfar Khouba, Kfar Hamama und Hibariyeh. Die Milizen der Hisbollah (Partei Gottes) hatte zuvor nach eigenen Angaben vier israelische Stellungen mit Mörsergranaten und Katjuscha-Raketen unter Beschuss genommen. Die massiven israelischen Luftangriffe dauerten nach libanesischen Angaben auch am Nachmittag noch an. Die Hisbollah hat die Militärstellungen seit Beginn der israelischen Offensive am Karfreitag im Westjordanland fast täglich beschossen. Der israelische Armeesender meldete am Montagmorgen, weitere Reserve-Einheiten seien für die Aufgabe an der Nordgrenze eingezogen worden. Medienberichten zufolge rechnet Israel mit der "Eröffnung einer neuen Front" an der Nordgrenze. Der Armeesender zitierte Mitarbeiter des Büros von Ministerpräsident Ariel Sharon mit der Einschätzung, es sei nur eine Frage der Zeit, wann Israel auf die Hisbollah-Angriffe reagieren werde. Wäre die Armee nicht mit den Kämpfen in den Palästinensergebieten beschäftigt, hätte Israel "schon lange" zurückgeschlagen, hieß es. Der israelische Generalstabschef Shaul Mofaz sagte: "Mit dieser Eskalation will man uns von der Hauptsache ablenken." Bei den Angriffen auf Ziele im östlichen und mittleren Grenzbereich waren insgesamt sechs israelische Soldaten verletzt worden. Der israelische Außenminister Shimon Peres bat seinen amerikanischen Amtskollegen Colin Powell nach Medienberichten, sich für eine Beruhigung der Lage im Grenzbereich zwischen Israel, Libanon und Syrien einzusetzen.(APA/dpa/Reuters)