In jenem Ort an der niederösterreichisch-burgenländischen Grenze trug der einmal kleine, mit Steirerhut kurzfristig zum Einheimischen gekrönte Suchy tote Vogelköpfe in den Hosentaschen und bat die Mutter, eine Friseursgattin, um das Annähen von Zusatztaschen, weil es doch so viele Dinge gibt. Auch heute hat der zum Kraftlackl ausgewachsene 39-Jährige stets ein an Sortiment streng gehüteten Bedarfsgegenständen dabei. Wer seine Produktion Pudel und Pinguin (1998) gesehen hat, weiß, welches Ausmaß die Ding-Versessenheit auf der Bühne annehmen kann. "Irgendwann weißt du, wie die Birne dich anschaut, wie sie spricht, wie sie atmet", sagt Suchy in Bezug auf seine Hamlet-Erörterung aus inmitten (m)einer stille (1997).
Dabei ist seine Arbeit ausgesprochen physisch motiviert. Der ausgebildete Tänzer (er unterrichtet am Konservatorium der Stadt Wien) nennt Sprache die Konsequenz von Bewegung. Deshalb ist der Dialekt auch die "physischste Hochsprache", in der alles das zum Ausdruck kommt, was der geregelte Duktus nicht imstande ist zu vermitteln. Bei Suchy heißt das "Ausdaworten" im Sinne von Nestroy, Qualtinger und - einst auch André Heller.
Diese Sprache zieht Suchy an, sie ist die Fährte in der Heimatsuche, die er anhand seiner skurrilen Herren-Figuren bisher stückweise auslotete. Im neuen Programm Dackel, Taube, Kellerassel - eine Kreation mit dem bewährten Team Norman A. Taylor (Regie) und Eric Amelin (Dramaturgie) - lässt er sie erstmals aufeinander los: Rechnitzer, Junak und Co., jeweils ganz große Eigensinnige.