Lima - Bei der ersten Sitzung der peruanischen "Wahrheits- und Versöhnungskommission" haben Zeugen von Folter, Vergewaltigungen und Massenmorden in den vergangenen 20 Jahren berichtet. Ein Bauer berichtete vor der Kommission von einem Massenmord durch Anti-Terror-Truppen der Polizei im November 1983, eine Frau erzählte von ihrer Festnahme und unzähligen Vergewaltigungen während ihrer Haft durch Polizisten. Die Anhörung fand in der Andenstadt Ayacucho 330 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Lima statt, wo die maoistische Rebellenorganisation Leuchtender Pfad (Sendero Luminoso) im Mai 1980 ihren blutigen Guerillakrieg begonnen hatte. Anfang der 90er Jahre hatte auch die linksgerichtete Guerillagruppe Tupac Amaru (MRTA) dem Staat den Krieg erklärt. Die Kommission war 2001 gebildet worden, um Menschenrechtsverletzungen zwischen 1980 und 2000 zu klären. In dem Bürgerkrieg starben rund 26.000 Menschen, Tausende verschwanden spurlos. Sowohl die Rebellen des Leuchtenden Pfades als auch Regierungstruppen terrorisierten in den 80er und 90er Jahren die Bewohner von Andendörfern. Während die Rebellen Menschen töteten, die sich nicht ihrem Kampf anschließen wollten, brachten Anti-Terror-Einheiten von Polizei und Armee mutmaßliche Sympathisanten der Guerilla-Gruppen um oder ließen sie verschwinden. (APA)