Hamburg - Der amerikanische Vokalkünstler Bobby
McFerrin, der im vergangenen Dezember in Wien in einem begeisternden
Konzert erstmals die Wiener Philharmoniker dirigierte, will "Don't
Worry, Be Happy", jenen Hit, der ihn berühmt gemacht hat, nie wieder
im Konzert singen: "Ich habe ihn fünf Trillionen Mal gesungen, das
reicht", sagte er vor Beginn einer Deutschland-Tournee in einem dpa-
Gespräch: "Der Song ist wie eines meiner Kinder, und es ist jetzt da
draußen in der Welt und zieht sein eigenes Ding durch. Wenn Kinder
aufwachsen, müssen sie irgendwann das Haus verlassen und aufs College
gehen."
Legt sich der 51-Jährige in diesem Fall strikt fest, lässt er
anderes gänzlich offen: "Ich kann nicht sagen, was die Leute bei
meinen Konzerten erwartet, weil ich selbst nicht weiß, was mich
erwartet. Bei vielen Konzerten wird es Überraschungsgäste geben, die
ich selbst nicht kenne und bis zum Konzert nicht sehe. Da wird alles
improvisiert." Selbst sein gerade veröffentlichtes Album "Beyond
Words", das gänzlich auf Worte verzichtet und nur von McFerrins
Stimmmodulationen lebt, will er nicht auf der Bühne bewerben. "Ich
glaube nicht, dass ich irgend einen Song von meinem neuen Album
spiele", sagt er: "Es geht darum, das zu tun, was der Moment fordert.
Das ist eine echte Herausforderung für mich."
McFerrin, der neben seiner Tätigkeit als vielseitiger Sänger auch
als Dirigent erfolgreich ist und im kommenden Jahr ein Album mit
Choralmusik herausbringen möchte, sieht sein Vokaltalent allerdings
nicht als Maxime seines Leben. "Ich singe jeden Tag. Ich kann nicht
anders, weil ich mein Instrument ja mit mir rumtrage", sagt er,
schränkt jedoch ein: "Aber ein Lebensmittel ist es nicht. Das ist für
mich die Bibel."
Bobby McFerrin gastiert nach seinem Tourneestart in Burghausen am
17. April noch in Hannover, Bonn, Hamburg und Berlin. Nächster
Österreich-Termin in seinem Konzert-Kalender ist ein Auftritt in
Bregenz am 17. September. (APA)