Wien - Die Wiener Stadtzeitung "Falter" berichtet in ihrer kommenden Mittwoch erscheinenden Ausgabe über ein Treffen zwischen Volksanwalt Ewald Stadler und einem einschlägig bekannten Rechtsextremisten aus Südafrika an der Uni Wien anlässlich einer Podiumsdiskussion des "Ringes Freiheitlicher Studenten". Die Uni habe die Veranstaltung laut "Falter" bislang nicht untersagt. Auf der "Heimatseite" der rechtsextremen "Kameradschaft Nordhessen" sei die "Podiumsdiskussion und Heldenehrung" bereits groß angekündigt, bei der am 8. Mai an der Universität Wien eine illustre Runde im Hörsaal 33 über "Selbstachtung statt Selbsthass" und den "Neuen Umgang mit der Zeitgeschichte" diskutieren. Danach soll mit Fackeln auf den Heldenplatz gezogen werden, um dort die "gefallenen Helden" zu ehren. Neben dem blauen Volksanwalt Ewald Stadler und dem Leiter des Kärntner Heimatdienstes, Josef Feldner, wird auch Claus Nordbruch in der Alma Mater sprechen. Laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes gilt der 41jährige Panzergrenadier als "Rechtsextremist". Der Fallschirmspringer, der 1986 "aus Abenteuerlust" nach Südafrika ausgewandert ist, bezeichnet sich laut "Falter" als "radikal politisch unkorrekt" und macht aus seinem Rassismus kein Hehl. Staatspolizei vermutet Wehrsportübungen auf der südafrikanischen Farm Wenn Nordbruch nicht gerade als Referent bei einschlägigen Verbindungen spricht, dann lädt er sich "deutsche Kameraden aus den Stammländern der Buren" (Nordbruch) auf seine Farm nach Südafrika. Die Staatspolizei vermutet, dass dort neonazistische Wehrsportübungen abgehalten werden. Nordbruch meinte laut "Falter" in einem Interview mit der Neonazi- Zeitschrift Blood & Honour einmal: Die Kameraden "müssen anständig im Sinne deutscher Ethik sein". Auf seiner Farm sollten sie "fröhlich und mit einem Liedchen auf den Lippen schuften". Die, die durchhalten, werden dann durch "allerlei Soziales und Kulturelles" belohnt. Nordbruch: "Hierunter fällt das Kennenlernen von Einheimischen, aber auch Schießen". Im Interview erklärt Norbruch seinen deutschen Kameraden auch, wie sie sich gegen Angriffe der "Kaffer" wehren sollen: "Zur Verteidigung und zum Nahkampf empfehle ich eine 12er Repitierschrotflinte, den Colt Python 357 Magnum, die Heckler & Koch MP5 (...) und wenns ganz massiv kommt, ist das Sturmgewehr R5 überaus nützlich". Auch über die "Vorstellungswelt des Negers" hat sich der Gast der freiheitlichen Studenten ausgelassen. Der "Neger" würde "Mädchen (Jungfrauen!), die im Gegensatz zu den Vergewaltigern, oft nicht mit Aids infiziert sind" als Opfer bevorzugen. Denn "Neger" leben in der Annahme, "dass der Geschlechtsverkehr mit einem gesunden Mädchen von der eigenen Seuche heilt". Keine Absage von Seiten der Uni Aus dem Büro des Rektors der Uni Wien wurde dem "Falter" mitgeteilt, dass die Veranstaltung mit Nordbruch nicht untersagt wird. Jede Studentenfraktion, und damit auch die Freiheitlichen, habe das Recht, Diskussionen an der Uni abzuhalten. (red)