Nahost
Haifa: Attentäter war Hamas-Aktivist
Ermittler gehen nach folgenschwerem Selbstmord- Anschlag auf Bus von Tat eines "Schläfers" aus
Tel Aviv - Der Selbstmord-Attentäter in einem Bus bei
Haifa war nach Angaben israelischer Medien ein Hamas-Aktivist aus
Jenin. Israelische Sicherheitsbeamte hätten sich schwer getan, eine
Erklärung zu geben, wie der Mann nach Israel gelangen konnte, hieß es
vom Donnerstag. Geprüft werde die Möglichkeit, dass der Attentäter
ein "Schläfer" gewesen sei, der sich schon länger auf israelischem
Territorium aufgehalten und auf Anweisungen gewartet habe. Vermutlich
sei er auch in Tulkarem im Nordwesten des Westjordanlands gewesen und
habe möglicherweise den Rückzug der israelischen Truppen dort
ausgenutzt. Die Behörden befürchteten, dass es noch mehrere solche
"Schläfer" gebe. Bei dem Attentat waren am Mittwoch neben dem
Palästinenser neun Menschen ums Leben gekommen, 14 wurden zum Teil
schwer verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich der bewaffnete Arm der Hamas,
"Brigaden Ezzedin el Kassam".
Der geistliche Führer der Hamas-Bewegung, Scheich Ahmed Yassin, hatte
die Palästinenser aufgerufen, den Kampf gegen Israel "bis zum Sieg
oder bis zum Märtyrertum" fortzusetzen. "Hamas" (Abkürzung für
"Bewegung des Islamischen Widerstandes") entstand während des ersten
Volksaufstands (Intifada) in den besetzten Gebieten von 1987 bis
1993. Ihre Hochburg liegt im Gaza-Streifen.
Der militärische Hamas-Flügel trägt den Namen eines während der
britischen Mandatszeit umgekommenen Widerstandshelden Scheich Ezzedin
el Kassam. Scheich Yassin war 1997 nach zehnjähriger Haft in Israel
auf jordanischen Druck freigelassen worden. Der damalige König
Hussein hatte Yassins Freilassung ultimativ verlangt, nachdem zwei
mit gefälschten kanadischen Pässen ausgestattete Agenten des
israelischen Geheimdienstes Mossad nach dem gescheiterten Versuch,
den Hamas-Führer Mechaal in Amman zu ermorden, von den jordanischen
Behörden festgenommen worden waren.(APA/dpa)