Werbung
Ehrung für Lord George Weidenfeld
83-jähriger Verleger Gast beim Theodor-Herzl-Symposion in Wien
Der britische Verleger Lord George Weidenfeld ist am
Mittwoch in der Wiener Hofburg mit dem "Ehrenzeichen für Wissenschaft
und Kunst erster Klasse" ausgezeichnet worden. In seiner Ansprache
würdigte Bundespräsident Thomas Klestil den 83-jährigen Weidenfeld
als "unermüdlichen Brückenbauer", als "Persönlichkeit des
Medien-Wesens par excellence" und als "politischen Menschen, der die
Weltpolitik mitgestaltet" hat. Weidenfeld befindet sich derzeit als
Gast des vierten Theodor-Herzl-Symposions in Wien.Der einer bürgerlich-jüdischen Wiener Familie entstammende
Weidenfeld verließ Österreich im Jahr 1938 und begründete nach dem
Krieg in London den Verlag Weidenfeld&Nicolson mit, der unter anderem
Titos Memoiren, Hitlers Tischgespräche sowie die Erinnerungen von Ben
Gurion, Golda Meir und anderen Pionieren Israels heraus brachte.
Weidenfeld verlegte Ende der fünfziger Jahre auch Nabokovs "Lolita".
Seine politische Tätigkeit machten ihn unter anderem zum
Kabinettschef des ersten Staatspräsidenten Israels, Chaim Weizmann,
und später in den siebziger Jahren auch zum Berater des damaligen
britischen Premiers Harold Wilson.
Um Dialog bemüht
Weidenfeld engagierte sich stets für den Dialog zwischen Juden,
Christen und Moslems und setzte sich für eine Aussöhnung zwischen
Deutschland und Israel ein. Weidenfeld verteidigte seinerzeit Kurt
Waldheim in der Debatte um dessen Kriegsvergangenheit und gab später
auch Waldheims Memoiren in Großbritannien heraus. Im März 2000
kritisierte Weidenfeld auf dem dritten Theodor-Herzl-Symposion die
Sanktionen der EU-14 gegen die österreichische Bundesregierung. Er
befürchtete damals eine Isolierung Österreichs und eine Schwächung
von politischen und gesellschaftlichen Kräften, die in der Lage
seien, den Gefahren der Ausländerfeindlichkeit und des Rassismus zu
begegnen. Zwei Jahre später wollte Weidenfeld diesmal dazu keine
Stellungnahme abgeben. (APA)