Sri Lanka
Sri Lanka: Tamilen-Rebellen halten an Forderung nach eigenem Staat fest
Bekenntnis zu Friedensprozess - Für "konstruktive Rolle" Indiens
Kilinochchi - Der Führer der Befreiungstiger
von Tamil Eelam, Velupillai Prabhakaran, hält an der Forderung seiner
Untergrundgruppe nach einem eigenen Tamilen-Staat in Sri Lanka fest.
Obwohl er sich zugleich zu dem kürzlich begonnenen Friedensprozess
mit der Regierung in Colombo bekannte, sagte Prabhakaran am Mittwoch
auf seiner ersten Pressekonferenz seit mehr als einem Jahrzehnt, "für
ein Ende des Kampfes ist die Zeit noch nicht reif". Ausdrücklich
bekannte er sich zu einer "konstruktiven Rolle" Indiens im
Friedensprozess auf dem Inselstaat. Die Pressekonferenz fand in einer der im Dschungel gelegenen Stadt
Kilinochchi, rund 300 Kilometer von Colombo entfernt, statt. Der im
Untergrund lebende Prabhakaran unterstrich, dass die Befreiungstiger
"ernsthaft und aufrichtig dem Frieden verpflichtet" seien. Die
Befreiungstiger kämpfen seit 1983 einen blutigen Kampf für einen
unabhängigen Staat im Norden und Osten von Sri Lanka, der bisher mehr
als 64.000 Menschenleben gefordert hat. Am 22. Februar
unterzeichneten die Regierung und die Untergrundbewegung unter
norwegischer Vermittlung ein Waffenstillstandsabkommen.
Der 47-jährige Prabhakaran wird von zahlreichen Staaten wie den
USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Indien als Terrorist
eingestuft. Zu den Taten seiner Gruppe wird die Ermordung des
indischen Ministerpräsidenten Rajiv Gandhi im Mai 1991 gezählt, für
die Prabhakaran von einem indischen Gericht verurteilt wurde. Gandhi
wurde von einer Selbstmordattentäterin der Tamil Tigers ermordet.
Prabhakaran sprach von einem "tragischen Zwischenfall", lehnte aber
jeden weitere Stellungnahme dazu ab. (APA/Reuters/AP)