Zeit
Ausstellung über die DDR-Justiz in Berlin
Deutsche Justizministerin: Internierungswillkür, Unmenschlichkeiten und Grausamkeiten müssen angesprochen werden
Berlin - Die deutsche Justizministerin Herta
Däubler-Gmelin hat am 10.4.2002 im ehemaligen Stasigefängnis in
Berlin-Hohenschönhausen eine Ausstellung zur Justiz in der DDR
eröffnet. In der vom Justizministerium veranstalteten Schau "Im Namen
des Volkes?" wird das Rechtssystem der DDR und seine Bedeutung bei
der Durchsetzung und Sicherung der SED-Herrschaft beschrieben, wie
die Gedenkstätte Hohenschönhausen am Mittwoch mitteilte. Die
Ausstellung ist bis zum 31. Juli zu sehen. Däubler-Gmelin erklärte laut Redemanuskript, dass Gesetze und
Gerichte in der DDR häufig bloß Instrument der Machtausübung der
herrschenden Partei und Ideologie gewesen sei. Die
Internierungswillkür, die Unmenschlichkeiten und die geschehenen
Grausamkeiten in der DDR müssten angesprochen werden. Dies sei eine
Frage der historischen Ehrlichkeit. Im ehemaligen
Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit bekomme
die Ausstellung eine geradezu körperlich beklemmende Dimension. Hier
sei zu erfahren, was die Inhaftierten erleiden mussten, "die oft
monatelang in feuchter Kälte und ohne Tageslicht festgehalten
wurden".
Die Justizministerin nannte es eine historische Verpflichtung, an
die Foltereinrichtungen und -methoden zu erinnern. Das Unrecht und
die Willkür der DDR-Staatsgewalt gegenüber den Inhaftierten dürfe
nicht vergessen werden. (APA)