Kabul - Nach teilweise gewaltsamen Protesten hat die afghanische Regierung am Mittwoch einem Behördensprecher zufolge ihren angebotenen Ausgleich für die Opium-Bauern des Landes erhöht. Zum Anbau anderer Pflanzen bewegen Der Chef der Übergangsregierung, Hamid Karsai, habe sich mit einer Erhöhung des Ausgleichs um 100 Dollar (114,1 Euro) pro Acre (4047 Quadratmeter) Anbaufläche einverstanden erklärt, sagte ein Verwaltungsbeamter der Provinz Jalalabad im Osten des Landes. Der Vorschlag sei von den örtlichen Behörden gemacht worden. Mit dem Geld sollen Bauern dazu gebracht werden, statt Opium andere Pflanzen anzubauen. Es war zunächst unklar, wie die Bauern auf das höhere Angebot reagieren. Anfang der Woche hatten sie in der Provinz und in anderen Gebieten des Landes gegen das ursprüngliche Angebot protestiert. Im Südwesten waren dabei Augenzeugen zufolge von Sicherheitskräften acht Bauern getötet worden. Die Regierung hatte zunächst 250 Dollar für jedes Acre Land angeboten, auf dem in Zukunft kein Mohn - der Rohstoff für Opium - mehr angebaut wird. Das Opium wird aus den Kapseln des Schlafmohns gewonnen und dient als Grundstoff für die Heroin-Produktion. Weltweit größte Lieferanten Afghanistan gehört mit Burma zu den weltweit größten Lieferanten von Opium. Dem Drogenkontrollprogramm der Vereinten Nationen (UNDCP) zufolge hat der Mohnanbau in dem Land seit der Entmachtung der Taliban-Bewegung wieder stark zugenommen. Die radikal-islamischen Taliban hatten den Anbau in den letzten Jahren ihrer Herrschaft unterbunden. Sie wurden von Oppositionsgruppen des Landes mit Unterstützung der USA gestürzt. Sie sollen dem Extremisten Osama bin Laden Schutz gewährt haben, den die USA für die Anschläge am 11. September verantwortlich machen. (APA/Reuters)