Wien - Der gesamte historische Maria-Theresien-Platz müsste mit dem Bagger weggeschoben werden, aber beim Bundesdenkmalamt könnte man damit leben: mit jener Situation, dass eine Baugrube zwischen dem Natur- und dem Kunsthistorischen Museum ausgehoben wird, um eine Busgarage hineinzubauen. "Wir sehen das als große Chance, den Platz originalgetreu wiederherzustellen." Für Géza Hajós, beim Bundesdenkmalamt für historische Gärten zuständig, und Peter Fischer-Colbrie, Direktor der Bundesgärten, ist das gleichzeitig Bedingung. Und sie fügen sich ins scheinbar Unvermeidliche: den Bau der unterirdischen Busgarage an der ehemaligen Verbindung zwischen Hofburg und Stallungen (anstelle der nie realisierten Heldenplatz-Garage): "Der Druck von den Museen, der Stadt und Wirtschaftsvertretern ist zu groß. Die Garage ist so gut wie fix." Dafür wird sogar Maria Theresia, in der Platzmitte thronend, vorübergehend weichen. Sie wird andernorts frisch herausgeputzt, kehrt jedenfalls wieder.Die Buszufahrt ist in der Nebenfahrbahn des Burgrings vorgesehen, wie es seitens der Wiener Stadtbaudirektion heißt. Ein Stück dahinter, vor dem Museumsquartier, wurde die dortige Tiefgarage für 1000 Pkw erst vor einigen Monaten wiedereröffnet. Busparkplätze fehlen dort. Unklar ist die Finanzierung der Garage, erklärten Hajós und Fischer-Colbrie gegenüber dem STANDARD anlässlich der Präsentation des "Parkpflegewerkes" für historische Gärten von Architekt Jochen Martz. Was auch seitens der Stadt Wien bestätigt wird: Für Bundesgebäude ist das Wirtschaftsministerium zu- ständig. Und von dort gebe es keine Signale, das man die geschätzen 18 Millionen Euro an Kosten zu zahlen bereit wäre. Neue Hochgaragen Eine weitere Garageninitiative präsentierte bereits Dienstagabend der Wiener Wirtschaftskammerpräsident Walter Nettig - wenn auch für andere Standorte: "Hochgaragen können wesentlich schneller und vor allem kostengünstiger errichtet werden als Tiefgaragen", so Nettig. Denn: Ein Stellplatz in einer Hochgarage koste zwischen 10.000 und 13.000 Euro, ein Tiefgaragen-Parkplatz sei um rund 7000 Euro teurer. Parkhäuser seien außerdem kundenfreundlicher und würden Frauen ein höheres Sicherheitsgefühl bieten. Realisiert werden könnten diese Garagen auf "größeren, ehemals betrieblich genutzten Arealen in dicht besiedelten Stadtgebieten". Südlich und westlich des Gürtels gebe es genügend Standorte, die nicht zum Bau von Wohnungen geeignet seien; man müsse nur den Baulückenkataster durchstöbern. (aw, frei /DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10. 4. 2002)