Skopje - Österreich wird das Assoziations- und Stabilisierungsabkommen Mazedoniens mit der EU noch vor dem Sommer im Parlament ratifizieren. Diese Botschaft übermittelte Bundespräsident Thomas Klestil am Mittwoch bei einem Arbeitsbesuch in Skopje, bei dem er mit dem mazedonischen Präsidenten Boris Trajkovski ein bilaterales Wirtschaftsforum eröffnete. Trajkovski versicherte, dass es die politische Lage im Land mittlerweile zulasse, ausländischen Investoren ein sicheres Umfeld anzubieten. "Heuer gibt es Wirtschafts- statt eine Frühjahrsoffensive", sagte Trajkovski in Anspielungen an die militärischen Auseinandersetzungen mit albanischen Freischärlern im vergangenen Jahr.Erster Besuch eines EU-Staatsoberhaupts Klestil erklärte dazu, es habe seit dem Friedensvertrag von Ohrid, an dem auch die EU federführend mitwirkte, große Fortschritte gegeben. Etwa auf dem Gebiet des Zusammenlebens aller, auch der kleineren, ethnischen Gruppen. Daher freue es ihn, dass Trajkovski den ersten Besuch eines EU-Staatsoberhaupts seit dem Ende des Konflikts als "symbolische Geste" interpretiert habe. Österreich sei sich auch aktiv an der Mazedonien-Geberkonferenz beteiligt gewesen, erinnerte der Bundespräsident. Bei dieser war dem zuletzt krisengeschüttelten Land insgesamt 578 Millionen Euro an Hilfsgeldern zugesagt worden. Auch der Umstand, dass eine Wirtschaftsdelegation mit Minister Martin Bartenstein an der Spitze nach Skopje gereist sei, zeige, dass es Österreichs Interesse sei, die ökonomischen Beziehungen auf eine breitere Basis zu stellen, stellte Klestil fest. Dazu müssten allerdings noch rechtliche Rahmenbedingen erfüllt werden. Dazu gehöre etwa die Unterzeichnung eines Doppelbesteuerungsabkommens. Eines für den Investitionsschutz tritt demnächst in Kraft. Trajkovski: Hilfe Europas nötig Trajkovski erklärte, der jüngste politische Prozess in Mazedonien habe auch die Grundbedingungen für die Integrität des Landes geschaffen. "Alle politischen Kräfte haben sich dazu bereit erklärt, den Friedensvertrag von Ohrid zu erfüllen." Dadurch könne auch österreichischen Investoren Sicherheit gegeben werden. "Absoluten Frieden gibt es in keinem Land", sagte der Präsident auf die Frage, ob Stabilität auch in jenen Regionen des Landes vorhanden sei, wo es zuletzt wieder zu gewalttätigen Zwischenfällen mit albanischen Extremisten kam. "Aber der Weg zu Prosperität und Stabilität führt über wirtschaftliche Investitionen." Und dazu sei die Hilfe Europas nötig. "Wer nun sagt, in diesem Land gibt es 50 Prozent Frieden und 50 Prozent Krieg, der ist gegen die EU." Derzeit seien "Zig-Tausende Soldaten" im Land. "Dabei ist wirtschaftliche Präsenz aus dem Ausland viel wichtiger als jene des Militärs. Die Friedensmission in Mazedonien, wo im Juni Parlamentswahlen stattfinden, soll im September durch eine EU-Truppe ersetzt werden. Im Verlauf des Donnerstag traf Klestil noch mit dem mazedonischen Regierungschef Ljubco Georgievski und Vertretern von slawisch-mazedonischen und albanischen Parteien zusammen. Für den Abend war die Weiterreise nach Bosnien-Herzegowina geplant. Dort wird der Bundespräsident, der von seiner Ehefrau Margot Klestil-Löffler begleitet wird, mit dem Bosnien-Beauftragten Wolfgang Petritsch und führenden Politiker aller drei Ethnien (Bosniaken, Serben, Kroaten) konferieren.(APA)