International
ISAF mit neuer Situation konfrontiert
Neue Herausforderungen aufgrund politischer Großereignisse - Sicherheitsvorkehrungen auf dem Prüfstand
Kabul - Ein Paket an der Mauer des Camps, das eine Bombe
sein könnte, aber doch nur Ziegelsteine enthält; eine Rakete, die
über "Camp Warehouse" hinwegzischt; Schüsse auf ISAF-Soldaten: Die
Sicherheitslage für das internationale ISAF-Kontingent, an dem auch
Österreich mit aktuell mehr als 70 Soldaten beteiligt ist, ist
weiterhin angespannt. Der britische Oberstleutnant Neal Peckham,
Sprecher der Truppe, sieht hinter dieser Situation zwei voneinander
unabhängige Entwicklungen. Zum einen gebe es kriminelle Banden in
Kabul, denen die ISAF-Truppe ein Dorn im Auge ist. Zum anderen
vermutet er einen Zusammenhang mit anstehenden politischen
Großereignissen. Bezüglich der politischen Zusammenhänge verweist Peckham vor allem
auf den Loya Jirga-Prozess. Die Loya Jirga, die große Ratsversammlung
im Juni mit mehr als 1.500 Teilnehmern, soll eine neue
Übergangsregierung einsetzen. Eröffnet werden soll die Versammlung
vom früheren König Zahir, dessen Rückkehr nach Afghanistan mit
Spannung erwartet wird. Nach den aktuellen Plänen soll die Rückkehr
in der kommenden Woche stattfinden, eine weitere Verschiebung wird
aber nicht ausgeschlossen.
Beide Ereignisse werden die ISAF vor neue Herausforderungen
stellen, so Oberstleutnant Roman Horak, Kommandant des
österreichischen Kontingents und im Stab der multinationalen Brigade
tätig, im Gespräch mit österreichischen Journalisten in Kabul. Klar
sei aber auch, dass die ISAF die Sicherheit dabei nicht allein
garantieren könne. Vielmehr müssten die afghanischen Behörden beraten
und beim Aufzeigen möglicher Sicherheitsmängel unterstützt werden.
Für die Ankunft des Königs etwa habe es schon mehrere ausführliche
Beratungen gegeben.
Diese Beratung entspricht auch dem Auftrag der "International
Security Assistance Force", wie die ISAF offiziell heißt. Die ISAF
ist keine Ordnungsmacht, ihr Ziel ist vielmehr die Unterstützung der
einheimischen Behörden.(APA)