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Wien - Noch während die Unterschriften gezählt wurden, haben die PolitikwissenschafterInnen ihre Erklärungsmuster für die Zusammensetzung der UnterzeichnerInnen bereitgestellt: "Die SPÖ hat nicht alles in die Waagschale geworfen," zeigte sich Fritz Plasser vom Zentrum für angewandte Poilitikforschung (ZAP) überzeugt und gleich darauf relativiert: "Aber es war auch kein Wahlkampf, kein Probegalopp." Dennoch ließe sich klar sagen, dass die UnterzeichnerInnen in hohem Maße - nämlich zu 55 bis 60 Prozent - aus der AnhängerInnenschaft der SPÖ kamen und zu 15 bis 20 Prozent aus der Gefolgschaft der Grünen. Das bedeutet, dass beinahe vier von fünf UnterzeichnerInnen nicht nur für den Sozialstaat, sondern auch gegen die Regierung gestimmt haben. Umgekehrt gerechnet: Aus der Gruppe der SPÖ-WählerInnen haben 20 Prozent unterschrieben, aus jener der Grünen 17 Prozent. Von den Freiheitlichen waren es dagegen nur sieben, von den ÖVP-Anhängern nur vier Prozent. Die beste Mobilisierung gelang bei Gewerkschaftsmitgliedern, die SPÖ-nahe sind - diese waren eineinhalb mal so stark mobilisiert wie SPÖ- WählerInnen, die nicht in der Gewerkschaft sind. Der Meinungsforscher Peter Ulram rechnete auch vor, dass die zunächst stark scheinende Unterstützung durch kirchennahe Personen beinahe völlig ausgeblieben sei. Nur ein unbedeutender Flügel der Gläubigen habe sich angesprochen gefühlt - die große Gruppe konservativer KirchgeherInnen sei dagegen den Eintragungslokalen ferngeblieben. Nur acht Prozent der Personen mit starker Kirchenbindung habe unterschrieben. Die größte Gruppe der UnterzeichnerInnen waren PensionistInnen - unter 30-jährige unterschrieben nicht halb so oft. (cs) (DER STANDARD, Printausgabe, 11.4.2002)