Wien - Österreichs Bären sind offensichtlich ganz verrückt
nach Bio-Rapsöl. Aufgebissene Rapsölkanister - das Bioprodukt ist
für die Kettensägen bei Waldarbeiten nötig - sind jedenfalls nach
einem neuen Bericht des Umweltbundesamtes (UBA) die häufigste
Schadensart durch die 25 bis 30 Bären, die derzeit in der
Alpenrepublik siedeln.
Fast alle der "Petze" sind übrigens nach Auskunft des
WWF-Bärenspezialisten Norbert Gerstl bereits aus dem Winterschlaf
erwacht. Dass es in der kleinen Population wieder Nachwuchs gegeben
hat, ist dem Experten zufolge zwar zu erwarten, allerdings wurden
bisher keine Beweise dafür gefunden, auch deshalb, weil wegen der
Schneelage noch keine gute Zugänglichkeit zu den Lebensräumen der
Tiere gegeben sind. Scherzte Gerstl: "Das
'Bärenvorkommen' orientiert sich oft am Vorkommen der
Bärenbeobachter."
Die heimischen Bären finden sich in den Karawanken, den Karnischen
und den Gailtaler Alpen in Kärnten und Osttirol sowie in den
Nördlichen Kalkalpen in der Steiermark, in NÖ und in Oberösterreich.
Fünf bis acht der Tiere dürften sich konkret in Kärnten und Osttirol
aufhalten, 15 bis 20 in Niederösterreich. "Obwohl die Population in
den Nördlichen Kalkalpen regelmäßig Nachwuchs produziert - 1991 bis
1999 wurden mindestens 18 Junge geboren - ist das Verbreitungsgebiet
kleiner geworden", so der UBA-Report. In Kärnten sei die
"Nachwuchsdichte" auf Grund der Bärenabschüsse auf slowenischer Seite
zurückgegangen. Insgesamt gibt es laut Fachmeinung in Österreich
geeigneten Lebensraum für rund 100 Bären.
Ein weiteres Problem bereiten Bären, die allzu zutraulich zu
Menschen werden - also ihre natürliche Scheu verlieren und
unvorsichtig sind. Dies tritt vor allem bei "futterkonditionierten"
Tieren auf. Es wurde daher von Bärenfachleuten eine "Eingreiftruppe"
auf die Beine gestellt, welche die "Petze" mit "Vergrämungsmaßnahmen"
wieder scheu(er) machen soll: Die Bären werden mit harmlosen
Gummigeschoßen und Knallkörpern absichtlich gestört und sollen
solcherart "vergrämt" werden. (APA)