www.sportcamp.net
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Über den Fluss streicht der Morgennebel, eine Bachstelze hüpft, schwanzwippend, von Stein zu Stein. Rhythmisch tauchen die Paddel ins Wasser, das Kanu beschleunigt. Fernes Rauschen verkündet, dass die Strömung zunimmt. Es gibt keine schönere Art, eine Landschaft neu zu erleben, als sie auf einem Fluss zu durchfahren. Selbst ganz vertraute Gegenden wie das Inntal oder die Murregion erhalten vom Wasser aus ganz neue, oft idyllische, oft abenteuerliche Perspektiven. Besonders gilt das, wenn der Fluss weitab von Straßen durch einsame Schluchten rinnt, wie die steirische Salza, der landschaftlich wohl schönste Bach Österreichs. Aber wie kommt man in so einen Fluss? Wer nicht die aufwendige Technik des Kajakfahrens erlernen will, wem das Raften in den plumpen Riesenschlauchbooten zu laut und langweilig ist, für den hat ein findiger Bootsbauer das "Outside" entwickelt, ein den Kanus der Indianer nachempfundenes Zweipersonengefährt, aufblasbar, stabil, leicht zu manövrieren und unsinkbar. Christian Ehgartner, Leiter der Salzataler Kanuschule in Wildalpen, dem Hauptort an der Salza, veranstaltet geführte Fahrten mit Outside-Kanus durch den Klausgraben, die einsamste Schlucht der Salza, einen Mini-Grand-Canyon von beeindruckender Schönheit. Bei einer kleinen Holzbrücke wird eingebootet. Wolfgang, der Guide, begleitet die beiden Outside-Kanus in einem Kajak und erklärt die Grundschläge mit dem Stechpaddel. Der Hintermann, in diesem Fall eine Frau, verwendet das Paddel als Steuer, der Vordermann sorgt für Beschleunigung. Das Gefährt soll immer ein wenig schneller sein als die Fließgeschwindigkeit des Wassers, dann hält es die Spur. Zunächst geht es fünf Kilometer durch ein weites Tal Auwälder säumen den Fluss, vom Ufer her duftet verspäteter Seidelbast. Ein kleiner Schwall sorgt für einen Adrenalinstoß, doch liegen die Schwierigkeiten nie höher als - nach der internationalen Skala - Wildwasser I-II ("unschwierig" bis "mäßig schwierig"). Das Tal wird jetzt enger, der Fluss kurviger, und als die Sonne gerade die letzten Nebelschwaden über dem Wasser aufgesogen hat, wendet sich die Salza nach Süden und tritt in eine imposante Kalkschlucht ein. Die Straße verläuft weit weg vom Fluss, nur ein schmaler Steig und die Zweite Wiener Hochquellenleitung führen durch den steilen Hang über dem linken Ufer. Auf einer Sandbank wird gerastet und die wasserdicht verpackte Jause verzehrt. Vom Paddeln spürt jeder ein Ziehen in Oberarmen und Schultern und die eine oder andere Blase an den Händen. Aber die Hälfte der Strecke ist geschafft, und die verbleibenden sieben Kilometer sind aufregender Genuss. Das Wasser fließt immer wieder auf die steiler werdenden Felshänge - so genannte "Prallwände" - zu, das Boot wird durch Druck auf das Paddel aus der Strömung gezogen. Die Kalkfelsen leuchten in der Mittagssonne, in Felsnischen blühen Enzian und Primeln, und gelegentlich schnellt eine Forelle auf der Jagd nach Fliegen aus dem Wasser. Die Salza fließt nun durch einen richtigen Canyon, das Echo eines Habichtschreis hallt von den Wänden, und niemand würde sich wundern, wenn hinter der nächsten Biegung Winnetou und seine Apachen warten würden. Unvermutet öffnet sich der Canyon, links glänzen die letzten Schneeflecken am Hochschwab, voraus tauchen die Häuser des Weilers Weichselboden auf. Bei einer Brücke wird ausgebootet. Noch aber ist dieser Tag nicht beendet. Oberhalb von Wildalpen, dort wo das Wasser für die Zweite Wiener Hochquellenleitung gefasst wird, wartet eine Waldsauna mit einem echten Wasserfall als Kaltwasserbecken auf. Nach dem dritten Aufguss, beim ersten Bier, sind sich alle einig: Morgen wird ein weiterer Abschnitt der Salza befahren: von den Brunner Wellen bis zur Einmündung des Lassingbachs bei Fachwerk, Wildwasser II-III, also schon mäßig schwierig bis schwierig. Tipps zum Nachreisen Info & Buchung: Sport-Camp Wildalpen, Tel. & Fax 03636/204, www.sportcamp.net . Kanufahrten mit Guide ab 4 Personen. Schwimmkenntnisse erforderlich. Kinder (mit einem Elternteil) ab 7 J. Preis inkl. Ausrüstung ab öS 590 / EURO 42,9. Wochenende inkl. 2 Übernachtungen mit Frühstück ab öS 1990 / EURO 144,6. 3-tägiges Herbst-Programm ab 11. 9. (Kanu- oder Rafting plus Canyoning oder Wandern plus Mountainbiking) inkl. HP, Ausrüstung öS 2290 / EURO 166,4. Kajak- und "Outside"-Kurse, Rafting und Wanderungen bieten auch die "Naturfreunde" an. Tel. 03636 / 466. Tourismus-Information Tel. 03636 / 341. Anfahrt: Mit Auto vom Westen über A1 und Pyhrn-Autobahn bis Liezen, weiter über Admont, Hieflau. Vom Süden über Tauernautobahn bis Altenmarkt, über Schladming, Liezen, oder über B83 und B336 bis St. Michael, weiter Pyhrn-Autobahn bis Liezen. Von Graz Pyhrn-Autobahn bis Liezen. Von Wien A1 bis Ybbs und über Wieselburg, Scheibbs, Lunz. Per Bahn: über Selzthal nach Hieflau. Von Hieflau holt ein Taxi gegen Voranmeldung (Tel. 03637/212 oder 0676/587 00 31) zum Zonentarif von Post- und BahnBus plus öS 10 / EURO 0,7 ab.