Geburtskirche weiter im Brennpunkt - Israels Armee übernimmt Verantwortung für Schüsse auf Mönch
Redaktion
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Rauch steigt in unmittelbarer Nähe der Geburtskirche in Bethlehem auf.
Jerusalem - Die Lage um die seit nunmehr zehn Tagen besetzte
und belagerte Geburtsbasilika in Bethlehem bleibt angespannt. Die
bisherigen Verhandlungen über einen Ausweg waren auch am Mittwoch
erfolglos geblieben. "Die Atmosphäre ist weiterhin sehr angespannt",
berichtete der Sprecher der Franziskaner-Kustodie im Heiligen Land,
Pater David Jaeger, in einem von Kathpress zitierten Gespräch mit dem
vatikanischen Nachrichtendienst "Fides". Es müsse eine Lösung
gefunden werden, "bevor es zu spät ist und es zu weiteren
militärischen Auseinandersetzungen kommt".
Unterdessen hat die israelische Armee die Verantwortung für die
Schüsse auf einen armenischen Mönch an der Geburtskirche übernommen.
Ein israelischer Scharfschütze habe den 23-jährigen Armen Sisilian,
den er für einen palästinensischen Terroristen gehalten habe,
Mittwoch Mittag schwer verletzt, teilte ein Armeesprecher am Mittwoch
Abend mit. Der Ordensmann - ursprünglich wurde er als Mesner
bezeichnet - ist Novize im armenischen Kloster an der Geburtskirche.
Er hatte an einem Seitenfenster des Gebäudekomplexes Medikamente
entgegengenommen. Der Zustand Sisilians, der nach Jerusalem gebracht
und operiert wurde, ist laut israelischen Zeitungsberichten vom
Donnerstag weiter kritisch, aber stabil.
Die israelische Zeitung "Haaretz" berichtete, dass der Armenier
von einem israelischen Trupp beschossen worden sei, der sich im
Gästeflügel des Franziskanerklosters eingenistet habe. Nach
Auffassung der israelische Armee sei dieser Flügel jedoch nicht Teil
des Klosters, sondern gehöre zu einem nahe liegenden Hotel. Diese
Sicht werde indes von den Franziskanern bestritten, die darauf
bestehen, dass das betreffende Gebäude zum Komplex der Geburtskirche
gehöre.
Das Oberhaupt der orthodoxen Kirche von Griechenland, Erzbischof
Christodoulos von Athen, ist am Mittwoch mit einer hochrangigen
Delegation nach Jerusalem gereist, um dem griechisch-orthodoxen
Patriarchat einen "Solidaritätsbesuch" abzustatten. Sonntag Abend
hatte er in den Kirchen Griechenlands ein Friedensgebet verlesen
lassen, in dem von "Schuldigen und Unschuldigen" auf Seiten beider
Konfliktparteien die Rede war. Ebenso hatte er bei der israelischen
Botschaft in Athen zum Respekt der heiligen Stätten der Christen,
besonders der Geburtskirche, aufgefordert.(APA)
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