Wirtschaft
Alcatel-Vertrieb an US-Investor verkauft
In Wien 400 Mitarbeiter betroffen
Wien - Der französische Telekommunikationskonzern Alcatel hat seinen kompletten Vertrieb, die "Alcatel e-business"-Gruppe mit 6500 Mitarbeitern an die in Los Angeles beheimatete Investorengruppe Platinum Equity verkauft. Platinum Equity wird das 1,5-Mrd.-Euro-Umsatz-Unternehmen in seine Tochter NextiraOne eingliedern. NextiraOne ist nach Angaben von Platinum damit Marktführer für Unternehmenskommunikationslösungen, also Vertrieb und Service von komplexen Nebenstellenanlagen. Europäische Konzernzentrale ist Paris. Betroffen von der Aktion sind auch die 400 Mitarbeiter umfassende "Alcatel e-business"-Gruppe in Wien, die schon vorsorglich vor zwei Jahren in eine Tochtergesellschaft ausgegliedert worden war. Auf dem Alcatel-Standort in Wien-Strebersdorf verbleiben damit nur mehr 600 Mitarbeiter.
Rekordverlust
Der französische Telekomaustrüster Alcatel hatte das Geschäftsjahr 2001 mit einem Rekordverlust von fast fünf Milliarden Euro abgeschlossen. Als Kerngeschäft verbleibt dem Konzern nun die Herstellung von Geräten und Systemen, Ausrüstung von Telekomunternehmen und Telekomkomponenten sowie Raumfahrt.
Platinum Equity ist eine der größten privaten Buyout-Firmen in den USA, die seit Gründung 1995 ungefähr 40 Kauftransaktionen getätigt hat. Dabei wurden immer Unternehmensteile aufgekauft und danach strategisch verschmolzen. So wurden beispielsweise Firmenteile von Motorola, Fujitsu und WorldCom übernommen. Das Portfolio von Platinum umfasst derzeit knapp 25 operative Unternehmen in elf Ländern mit 15.000 Mitarbeitern. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Printausgabe 12.4.2002)