Österreich
Offene Fragen um Doppelmord in Wien-Ottakring
Für Kriminalisten kein Motiv erkennbar - Hinweise aus Osttirol - Kein Fremdverschulden im Todesfall in Wien-Mariahilf
Wien - Der am Donnerstagabend entdeckte Doppelmord in
Wien-Ottakring hat der Polizei am Freitag viele Rätsel aufgegeben. In Osttirol
sind Gegenstände gefunden worden, die einem der
Opfer gehört haben. Außerdem wurde ein Deutscher
festgenommen, der am Dienstag einem Jogger in
Tristach bei Lienz aufgefallen war. "Einen Zusammenhang mit dem
Verbrechen in der Bundeshauptstadt schließen wir mittlerweile aber
aus", erklärte Dr. Hannes Scherz vom Sicherheitsbüro (SB). Der
Haftbefehl wurde aufgehoben.Donnerstag Abend waren der 41-jährige Peter W.
(richtig) und sein 76-jähriger Vater Franz W. in einer Wohnung in der
Ottakringer Straße erstochen aufgefunden worden. Mord und
Selbstmord waren nach Angaben von Dr. Hannes Scherz vom
Sicherheitsbüro eher auszuschließen.
Die Tat dürfte sich vor rund einer Woche ereignet haben. Peter W.
befand sich Scherz zufolge in Betreuung eines Vereins, der
Haftentlassenen half. Der 41-Jährige soll zuletzt als Reinigungskraft
gearbeitet haben. Nachdem er sich längere Zeit nicht gemeldet hatte,
erstattete der Verein die Abgängigkeitsanzeige. So wurde das
Verbrechen entdeckt.
Opfer weisen Stichwunden auf
Peter W. wies mehrere Stiche im Rückenbereich auf, sein Vater im
Halsbereich. Die Kehle wurde dem 76-Jährigen entgegen ersten
Informationen aber nicht durchgeschnitten.
Die Wohnung befand sich in eher verwahrlosten Zustand, so der
Kriminalist. Im Haus, das sich schräg gegenüber dem Kommissariat Ottakring
befindet, wussten die Nachbarn nicht allzu viel über das Duo zu
berichten. Demnach lebten die Beiden sehr zurückgezogen und wurden
nicht oft gesehen.
Scherz zufolge lebt die Mutter von Peter W. in einem Altersheim.
Hinweise auf ein Motiv gab es kaum. Anzeichen für einen Raubmord
hatte es ebenfalls nicht gegeben - die Wohnung war nicht durchwühlt
worden.
Obduktion soll Todesfall in Wien-Mariahilf klären
Der 55-jährige Friedrich D., der am Donnerstagabend
von seiner Tochter tot in seiner Wohnung auf der Linken Wienzeile in
Wien-Mariahilf gefunden worden war, ist keinem Verbrechen zum Opfer
gefallen. Die Obduktion ergab keine Hinweise auf Fremdverschulden,
teilte die Polizei am Freitag mit. "Mord war es nicht", bestätigte
Dr. Hannes Scherz vom Sicherheitsbüro. Allerdings dürfte ein
Sexpartner des Verstorbenen die Umstände ausgenützt haben: Der
Unbekannte knackte ein Sparschwein und einen Aktenkoffer.
Die Gerichtsmediziner fanden an der Leiche weder innere noch
äußere Anzeichen für ein Fremdverschulden. Sie stellten jedoch fest,
dass D. ein krankes Herz hatte. Das war letztendlich der Grund für
das Ableben des Mannes vor einigen Tagen. (APA)