Wirtschaft
IBM-Bilanzen im Visier der Börsenaufsicht
Wegen umstrittenem Verkauf einer Tochterfirma 2001
New York - Ein privater US-Informationsdienst hält es
für möglich, dass der im Februar bekannt gewordene Verkauf einer
Tochtergesellschaft der International Business Machines Corp (IBM),
Armonk, am letzten Tag des Jahres 2001 jetzt Gegenstand einer
Untersuchung der US-Börsenaufsicht SEC ist. SEC Insight Inc, eine
Agentur, die den Schriftverkehr zwischen Unternehmen und der
US-Börsenaufsicht verfolgt, bestätigte am Donnerstag, sie habe im
Tagesverlauf einen Bericht zu IBM veröffentlicht, der eine am 15.
Februar eingeleitete vorläufige Untersuchung der SEC beim
US-Computerkonzern zum Inhalt hat.Bilanzkosmetik?
SEC-Insight-President John Gavin ließ nach Verbreitung dieser
Nachricht durch den US-Fernsehsender CNBC verlauten, er wisse zwar
nicht, worum es bei der Untersuchung gehe. Es scheine jedoch noch um
die vor zwei Jahren begonnene Prüfung der Jahresbilanz 1999 zu gehen,
von der das "Wall Street Journal" im vergangenen Monat berichtet
hatte. Dieses Verfahren habe die SEC nämlich am 13. Februar
abgeschlossen. Die neuerliche vorläufige Untersuchung sei zwei Tage
später von der SEC begonnen worden, genau an jenem Tag, als in der
"New York Times" über einen Fall von Bilanzkosmetik bei IBM
geschrieben worden war, betonte Gavin.
Aktie unter Druck
Das Blatt hatte am 15. Februar vom Verkauf der
IBM-Tochtergesellschaft für Optische Transceiver am 31. Dezember 2001
berichtet. Mit Hilfe des erzielten Verkaufsgewinns von 280 Millionen
US-Dollar (318 Mill. Euro) war es IBM laut dem Bericht gelungen, die
Erwartungen der Analysten beim Jahresergebnis zu treffen. Bereits zum
Zeitpunkt der Veröffentlichung des Berichts hatte die IBM-Aktie
deutlich verloren. Am Donnerstag geriet sie erneut unter Druck.
Bereits am Montag hatte der US-Konzern den Markt mit der ersten
Gewinnwarnung seit mehr als einem Jahrzehnt geschockt. Von IBM war zu
dem Bericht kein Kommentar zu erhalten. Die SEC war für eine
Stellungnahme kurzfristig nicht zu erreichen. (APA/vwd)