Washington/Stamford - Die US-Wertpapier- und Börsenkommission SEC hat den Kopiergerätehersteller Xerox Corp des Betrugs von Investoren beschuldigt. Gleichzeitig gaben die SEC und Xerox am Donnerstag aber einen Vergleich bekannt, ohne dass das Unternehmen die Beschuldigungen zugab oder abstritt. Xerox muss zehn Millionen Dollar (11,37 Mill. Euro) Strafe zahlen und seine Geschäftsergebnisse für die Jahre 1997 bis 2000 neu ermitteln.Bisher höchste Strafe Es handelt sich nach SEC-Angaben um die bisher höchste Strafe für solche Verstöße. Der Xerox-Verwaltungsrat muss außerdem ein Untersuchungsgremium zur Überprüfung der Buchführungsmethoden des Unternehmens einrichten. Bei den SEC-Vorwürfen ging es vor allem um die vorgezogene Verbuchung von Umsätzen für das Leasing sowie für Wartungs- und Finanzierungseinkünfte für verleaste Xerox-Geräte. Xerox konnte zwar den Wert der verleasten Geräte sofort verbuchen, doch hätten die Wartungs- und Finanzeinnahmen über die Laufzeit der Leasingverträge verrechnet werden müssen. Xerox verbuchte stattdessen mit Hilfe seiner Buchführungspraktiken die Einnahmen aus der Wartung und Finanzierung schneller als erlaubt. Fragwürdige Buchführungsaktionen Die SEC warf Xerox vor, mindestens von 1997 bis 2000 Buchführungsaktionen durchgeführt zu haben, mit deren Hilfe die Firma die Erwartungen der Wall Street übertraf und den Anlegern die tatsächliche operative Leistung verheimlichte. Diese Aktionen hätten gegen die Rechnungslegungsregeln verstoßen. Hierdurch seien Ausrüstungsumsätze um mehr als drei Milliarden Dollar beschleunigt verbucht und die Vorsteuergewinne um rund 1,5 Milliarden Dollar erhöht worden. "Xerox hat seine Buchführung verwendet, um seine operativen Ergebnisse zu polieren und zu verzerren, statt sie genau zu beschreiben", erklärte Stephen M. Cutler, der SEC-Aufsichtsdirektor. Aktien fallen Xerox-Chefin Anne M. Mulcahy erklärte, der Vergleich lege die noch offenen Fragen mit der SEC bei. Die Behörde hat Xerox als Teil des Vergleichs insgesamt 90 Tage mehr Zeit zur Einreichung ihrer Geschäftsergebnisse für das Jahr 2001 und für das erste Quartal 2002 gegeben. Die Xerox-Aktien fielen am Donnerstag um drei Prozent auf 9,64 Dollar. (APA/dpa)