Rom/Genua - Die Mitglieder der VolxTheaterKarawane hätten die Zerstörungen in Genua beim G-8-Gipfel im Sommer des Vorjahres durch die Gruppe Black Block "moralisch" unterstützt. Zu diesem Schluss kam am Donnerstag ein Gericht in Genua nach einer Überprüfung der damaligen Entscheidung, die 17 Mitglieder der Theatergruppe nach einer dreiwöchigen Haft frei zu lassen. Das Gericht musste das Enthaftungsurteil neu überprüfen, nachdem das römische Kassationsgericht, die dritte und letzte Instanz im italienischen Strafsystem, im Februar die Freilassung der ÖsterreicherInnen am 14. August 2001 als unrechtsmäßig bewertet hatte. Die Richter hätten bei der Erlassung des Enthaftungsurteils gravierendes Belastungsmaterial unterschätzt, das auf Verbindungen zwischen der Theatergruppe und des "Black Block" hindeutete, hieß es in der Urteilsbegründung. Kritik von Rechtsanwälten Auf Grund der Meinung des Kassationsgerichts musste das Genueser Gericht das Enthaftungsurteil neu überprüfen. Es kam am Donnerstag zu dem Schluss, dass die Mitglieder der Theatergruppe mit der klaren Absicht nach Genua gereist seien, die Zerstörungen in der Stadt zu unterstützten. Die Gerichtsentscheidung wurde von den Genueser Rechtsanwälten der VolxTheaterKarawane scharf kritisiert. Jemandem "moralische" Unterstützung bei derartigen Aktionen vorzuwerfen, sei gefährlich, da jedes Zusammentreffen freier Bürger künftig als Verbrechen eingestuft werden könne, meinte Laura Tartarini, die mit Rechtsanwalt Andrea Sandra die Österreicher verteidigt.(APA)