ORF
ORF rechnet mit roten Zahlen für 2002
Minus könnte bis zu 70 Millionen Euro betragen
Erstmals seit 1993 rechnet man bei ORF heuer mit
roten Zahlen. Dies bestätigte der Kaufmännische Direktor des
öffentlich-rechtlichen Unternehmens, Alexander Wrabetz, am Freitag im
Gespräch mit der APA. "Faktum ist, dass die Werbeeinnahmen deutlich
unter dem Vorjahr liegen werden." Da man wie jedes Jahr eine
"schwarze Null" budgetiert habe, bedeute dies, "dass wir einen
Verlust in zweistelliger Millionenhöhe hätten, wenn die Ausgaben
gleich bleiben". Die ORF-Geschäftsführung wolle aber nach den
derzeitigen Überlegungen zumindest bei Aufträgen an die
österreichische Filmwirtschaft keine Einsparungen vornehmen.Ein Minus von bis zu 70 Millionen Euro
"Aber letztlich muss das der Stiftungsrat genehmigen", betonte
Wrabetz. Dem obersten Aufsichtsgremium des ORF soll daher ein Budget
für 2002 vorgelegt werden, das einen Verlust vorsieht. "Das Ergebnis
der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wird negativ sein." Dieses Minus
könnte bis zu 70 Millionen Euro betragen und zum Teil durch die
Rückgänge der Werbeeinnahmen, zum Teil durch die Auswirkungen des
neuen ORF-Gesetzes verursacht sein. Der ORF verfügt laut Bilanz 2000
über Eigenkapital in der Höhe von rund 286 Mill. Euro. Sollte der ORF
im Jahr 2002 Verlust schreiben, würde dies die Eigenmittel
reduzieren.
Derzeit "gilt" im ORF jener Finanzplan, der in der letzten Sitzung
des ORF-Kuratoriums im Dezember 2002 abgesegnet wurde. Er sah Erträge
in der Höhe von 759 Mill. Euro bei Aufwendungen von 758,3 Mill. Euro
und damit noch die "schwarze Null" vor. Dieser Plan aber ist
provisorisch, bis der Stiftungsrat einen neuen beschlossen hat. Der
Finanzausschuss des Gremium tagt das nächste Mal am 22. April. Dem
Vernehmen nach soll die Revision des Finanzplans ein zentrales Thema
auf einer ORF-Klausuram kommenden Wochenende sein. (APA)