Wien - Die SPÖ lehnt das von Finanzminister Karl-Heinz Grasser vom IHS-Chef Bernhard Felderer übernommene Konzept, wonach jeder seinen Pensionsantritt selbst bestimmen können sollte, ab. Das sei "kein akzeptables Modell", weil es sich die Menschen derzeit in der Regel nicht aussuchen könnten, wie lange sie arbeiten wollen, sagte Sozialsprecherin Heidrun Silhavy am Freitag. Silhavy forderte die Regierung auf, stattdessen Beschäftigungsinitiativen auch für ältere Arbeitnehmer zu setzen. Man müsse etwas tun, "damit die Leute auch arbeiten können". Konkret forderte die SPÖ-Sozialsprecherin, die Arbeitsmarkt-Rücklagen aufzulösen. Sie wandte sich gegen die "permanente Pensionsdiskussion", weil das die Menschen verunsichere. "Mittelfristig" trete die SPÖ für "ein Pensionssystem für alle" ein, erklärte die Sozialsprecherin. Die Entwicklung werde in Richtung ASVG gehen. Schon vorher sollte es aber für alle ein Mal jährlich einen Auszug über ihre persönlichen Pensionsansprüche geben, um mehr Transparenz zu erreichen, schlug Silhavy vor. Die Ersatzzeiten sollten der Pensionsversicherung von jener Stelle vergütet werden, die davon profitiert - also das Verteidigungsministerium sollte etwa die Bundesheerzeiten refundieren. Öllinger: Finanzminister will Sozialstaat "demontieren" Die Grünen werfen Finanzminister Karl-Heinz Grasser (F) vor, nicht nur das Bildungs- und das Sozialsystem, sondern auch das Pensionssystem privatisieren zu wollen. Nur einen Tag, nachdem sich mehr als 700.000 Österreicher beim Volksbegehren zum Sozialstaat bekannt haben, habe Graser angekündigt, dass er den Sozialstaat "demontieren" wolle. Das sei "ein ziemlich starkes Stück", kritisierte der Grüne Sozialsprecher, Karl Öllinger, am Freitag gegenüber der APA. Anders sei die Senkung der Abgabenquote auf 40 Prozent nicht herzustellen. Die von Grasser geplanten Einsparungen im Bildungs- und Sozialbereich würden eine Privatisierung in diesen Bereichen bedeuten. Das gleiche gelte für den Vorschlag des Pensionskontos, nachdem jeder seinen Pensionsantritt selbst bestimmen können sollte. Das staatliche Umlageverfahren dürfe nicht ausgehöhlt werden, betonte Öllinger. Innerhalb des Systems sollte aber mehr Flexibilität beim Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand möglich sein. Die Österreicher wollten jedenfalls keine "Enron-Pensionen", wo die Pensionen mit Aktien von privaten Firmen finanziert werden und nach einem Konkurs der Firma dann keine Pensionsvorsorge mehr da ist, betonte Öllinger. (APA)