Wien
Gynäkologische Abteilung in der Wiener Semmelweis-Klinik wird geschlossen
Pittermann: Geburtsabteilung bleibt und soll als "sehr alternative" Station geführt werden
Wien - Die gynäkologische Abteilung in der
Ignaz-Semmelweis-Frauenklinik in Wien-Währing wird aufgelassen. Einen
entsprechenden Bericht des ORF-Radio Wien bestätigte Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann (S) am Freitag. Das Spital selbst sei aber "überhaupt nicht gefährdet",
betonte die Stadträtin. Die Geburtshilfeabteilung bleibe erhalten und solle in Zukunft als "sehr alternative" Station geführt werden. Das Angebot soll sich vor allem auf die so genannte sanfte Geburt konzentrieren. Pittermann nannte dabei das Geburtshaus Nußdorf als
Vorbild, "aber aus öffentlicher Hand und damit leistbar". Auch das Frauengesundheitszentrum FEM (Frauen, Eltern, Mädchen), das an die Semmelweisklinik angeschlossen ist, sei in keinster Weise betroffen.Auch Risikogeburten nicht mehr in der Semmelweisklinik
Pittermanns Argument für die Umstrukturierung: Es sei nicht
günstig, eine Gynäkologiestation fernab anderer Abteilungen zu
führen. "Gynäkologiepatientinnen sind meist krank,
Geburtshilfepatientinnen meist gesund", so die Stadträtin. Auch
Risikogeburten sollen demnach in Zukunft nicht in der
Semmelweisklinik durchgeführt werden, da das AKH und andere Spitäler mit
Kinderabteilung besser dafür geeignet seien.
Absiedlung bereits ab September
Die Absiedlung der Gynäkologieabteilung soll bereits im kommenden September begonnen werden. Das sagte Ludwig Kaspar, Generaldirektor-Stellvertreter des Wiener
Krankenanstaltenverbundes (KAV) am Freitag. Die Klinik wird ab
diesem Zeitpunkt zu einem Geburtshilfe-Department der Krankenanstalt
Rudolfstiftung in Wien-Landstraße.
Laut Kaspar wurde der September gewählt, weil der bisherige
Vorstand der Semmelweisklinik, Peter Wagenbichler, zu diesem
Zeitpunkt in Pension geht. Bereits mit Ende Mai soll der neue Leiter
feststehen, der dann allerdings dem Gynäkologie-Primar an der
Rudolfstiftung, Werner Grünberger, unterstehen wird.
Die 14 betroffenen MitarbeiterInnen der aufgelassenen Abteilungen sollen in anderen
Einrichtungen des KAV untergebracht werden.
Der Standort Semmelweis-Klinik bleibe bei dieser Lösung erhalten,
gleichzeitig werde die Einrichtung aber mit einem Schwerpunktspital
vernetzt, so Kaspar. Dass die Klinik durch dieses Vorgehen nicht mehr den
Mindestanforderungen der Weltgesundheitsorganisation WHO entsprechen
könnte, ist für den KAV-Vize nicht zu befürchten: "Ich sehe das
absolut nicht. Auch auf der Universitätsklinik gibt es eine Trennung
in einen vorwiegend gynäkologischen und einen vorwiegend
geburtshilflichen Teil." (APA/red)