Nahost
Wiener Kultusgemeinde kritisiert "einseitige Haltung" zu Nahost
Offener Brief an österreichische Politiker
Wien - Der Kultusvorstand der Israelitischen Kultusgemeinde
Wien hat am Freitag in einer Resolution namens der österreichischen
Juden gegen "die einseitige und unausgewogene Haltung zahlreicher
österreichischer Politiker und Mandatare" gegenüber Israel
protestiert, wie es in einem offenen Brief des Bundesverbandes der
Kultusgemeinden an Regierung und Parlament heißt. Darin wird
besonders auf die Erklärung des nationalen Sicherheitsrates vom 9.
April hingewiesen, wonach geprüft werden soll, das Handelsabkommen
der EU mit Israel auszusetzen. "Wir verweisen darauf, dass Israels Premierminister Ehud Barak im
September 2000 Präsident Arafat einen umfassenden Friedensvorschlag
vorgelegt hat und dieser mit Intifada und Terroranschlägen
geantwortet hat, nicht nur durch Duldung sondern auch durch deren
tatkräftige Unterstützung derselben. Mittlerweile fielen diesen
Terroranschlägen 480 Tote und 3700 verletzte Israelis zum Opfer",
heißt es in dem Brief. Israel habe sich "nun entschieden, diese
Terrorangriffe nicht mehr hinzunehmen und, nolens volens, die
Infrastruktur des Terrors selbst zu bekämpfen". In den letzten Tagen
"wurden mehr als 15 Bombenwerkstätten im Westjordanland ausgehoben,
Tonnen von Waffen beschlagnahmt, und Beweise dafür sichergestellt,
dass die palästinensische Autonomiebehörde direkt in die Finanzierung
der Selbstmordterroristen und Bombenbauer involviert ist".
Politiker der EU ignorierten, "dass Europa - auch Österreich -
die palästinensische Autonomiebehörde finanziert und damit dazu
beiträgt, Sprengsätze herzustellen, die dann gegen die israelische
Zivilbevölkerung zum Einsatz gebracht werden", heißt es in dem
offenen Brief weiter. Die Kultusgemeinde kritisiert, dass durch die
"völlig einseitige Haltung zahlreicher europäischer Politiker und
Medien der palästinensische Terror Rechtfertigung und Ermunterung
erfährt" und "fordert daher alle friedliebenden Menschen auf, sich
nach Kräften dafür einzusetzen, dass jüdische Menschen - auch in
Europa - nicht wieder zum Freiwild werden, und zwar völlig unabhängig
davon, daß alle Menschen im Nahen Osten einen echten Frieden
brauchen. Wir jedenfalls meinen, daß europäische Initiativen, wie
die, die wir hier als destruktiv kritisieren, nur dazu führen können,
daß sich die EU der Chance begibt, als unparteiischer
Friedensvermittler wirksam werden zu können." (APA)