Dili - Fünf Tage nach seinem überwältigenden Wahlsieg hat sich der designierte Präsident von Osttimor, Xanana Gusmao, am Freitag in einer Grundsatzrede an das Parlament gewandt. Ohne wirtschaftlichen Erfolg werde das Volk nicht in der Lage sein, die von der Verfassung gewährten Grundrechte zu nutzen, erklärte er vor den 88 Abgeordneten. Nach der Rede gingen viele Parlamentarier zu dem ehemaligen Rebellenführer und gratulierten ihm. Osttimor wird am 20. Mai unabhängig und damit der jüngste Staat der Erde. Die Rolle Gusmaos, der rund 80 Prozent der Stimmen erhielt, beschränkt sich nach der neuen Verfassung auf repräsentative Aufgaben. Die politische Macht liegt in den Händen der Regierung, die zurzeit von Ministerpräsident Mari Alkatiri geleitet wird. Beide Politiker bemühten sich, Berichte über Meinungsverschiedenheiten herunterzuspielen. Am 20. Mai wird Osttimor aus der Übergangsverwaltung der Vereinten Nationen entlassen. Die UNO übernahm die Verantwortung, nachdem proindonesische Gruppen mehrere hundert Bewohner umgebracht hatten. Die ehemalige portugiesische Kolonie war 1975 von Indonesien besetzt und später annektiert worden. Die Bevölkerung sprach sich in einem Referendum im August 1999 für die Unabhängigkeit aus. (APA)