Kfar Shuba - Die libanesische Hisbollah (Partei Gottes) hat am Samstag erneut israelische Militärstellungen im Gebiet der Shebaa-Farmen angegriffen. Augenzeugen zufolge setzten die Hisbollah-Kämpfer dabei Panzerabwehr-Raketen und Werfergranaten ein. Auch seien Schüsse aus Maschinengewehren zu hören gewesen. Die israelische Armee erwiderte das Feuer mit Artillerie-Beschuss der Umgebung der Grenzstadt Kfar Shuba. Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor. Die Hisbollah erklärte, ihre Kämpfer hätten mehrere Armee-Posten getroffen. Augenzeugen berichteten, eine Hisbollah-Rakete habe einen israelischen Panzer getroffen. Die Hisbollah hat die Armee-Stellungen seit Beginn der israelischen Offensive am Karfreitag im palästinensischen Westjordanland fast täglich beschossen. Sie hatte angekündigt den Palästinenser-Aufstand für einen eigenen Staat und gegen die israelische Besetzung zu unterstützen. Israel hatte den libanesischen Islamisten zuletzt mit harten Konsequenzen gedroht, sollten sie erneut seine Nordgrenze angreifen. In Israel wurde die Befürchtung laut, dem Land solle zusätzlich zum Palästinenser-Aufstand eine zweite Front aufgezwungen werden. Ordnungsmacht Syrien Die israelische Regierung hatte Syrien mitverantwortlich für die Angriffe der Hisbollah gemacht. US-Außenminister Colin Powell hatte am Freitag in Jerusalem die syrische Regierung aufgefordert, mäßigend auf die Hisbollah einzuwirken, da deren Angriffe verheerende Folgen für die Region haben könnten. Syrien gilt als eigentliche Ordnungsmacht in Libanon. Powell bemüht sich in der Region um eine Waffenruhe zwischen Israel und den Palästinensern. Die Hisbollah begründet ihre Angriffe auf die Shebaa-Farmen mit dem Anspruch, dass es sich um libanesisches Gebiet handelt. Israel eroberte es 1967 zusammen mit den nahe gelegenen Golan-Höhen von Syrien und lehnt daher die Ansprüche der Hisbollah ab. Auch die UNO sieht den Rückzug Israels aus dem Libanon abgeschlossen und bezeichnet die Shebaa-Farmen als syrisches Gebiet. (APA/Reuters)