Ischgl - Der frühere US-Präsident Bill Clinton hat Israels
Ministerpräsident Ariel Sharon zu einer Haltungsänderung im
Nahost-Konflikt aufgefordert. Bei einem Vortrag in Ischgl in Tirol
erinnerte Clinton am Samstag daran, dass Sharon durch seinen Besuch
auf dem Tempelberg in Jerusalem, der von vielen Palästinensern als
Provokation empfunden wurde, im Herbst des Vorjahres die neue
Intifada ausgelöst habe. Gegenüber dem ORF-Fernsehen meinte der
Ex-Präsident, wenn Sharon wollte, könnte er eine Friedenslösung
erreichen, er müsse aber seine im Wahlkampf eingenommene Haltung
ändern. Palästinenser-Präsident Yasser Arafat müsse von Israel als
Verhandlungspartner akzeptiert werden, "wenn man Verhandlungen haben
will", so Clinton. Arafats Palästinensische Befreiungsorganisation
(PLO) habe zwar zuviele Gewalttaten zugelassen, sie sei aber auch
daran interessiert, die Errungenschaften im Friedensprozess nicht
völlig zu verspielen. Clinton rief zu einem Ende der Gewalt und zur
Fortführung des Friedensprozesses auf, "auf Basis des Abkommens, das
wir schon erreicht haben". Man sei dem Frieden einmal schon sehr nahe
gewesen. Clinton erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass unter
seiner Vermittlung Arafat ein weitreichendes Angebot des damaligen
israelischen Premiers Ehud Barak abgelehnt habe.
Clinton betonte, dass die USA im Nahen Osten ständig Präsenz
zeigen sollten, wie schon seit 30 Jahren. "Weil wirdie Sicherheit
Israels ernst nehmen, können wir auch Gerechtigkeit für die
Palästinenser verlangen", erklärte der frühere amerikanische
Staatschef. (APA)