IT-Business
Hoffnung für Premiere
Murdoch will die Führung am Bezahlsender, aber kein Geld mehr investieren
Medienmogul Rupert Murdoch erwägt nach einem Bericht seiner eigenen Sunday Times, den Kirch-Bezahlsender Premiere
zu übernehmen, will aber kein weiteres Geld in das verlustreiche Unternehmen investieren.
Geld zurück
Eine ranghohe Quelle bei Murdochs britischem Sender BSkyB wurde mit den Worten zitiert: "Das Entscheidende ist, zu versuchen, unser ursprünglich investiertes Geld zurückzubekommen. Wenn es einen Weg gibt, etwas dadurch zu bekommen, dass man die Führung des Unternehmens übernimmt, dann werden wir das tun, aber wir werden kein neues Geld hineinstecken."
Dies deutet nach Einschätzung der Zeitung auf einen "Strategiewechsel bei BskyB" hin. Bisher hatte der Sender immer darauf beharrt, an der Führung oder am Kauf von KirchPayTV, der Mutter von Premiere, nicht interessiert zu sein. BSkyB besitzt bereits 22 Prozent an KirchPayTV, der den Sender 1,6 Mrd. Euro gekostet hat. BSkyB wiederum gehört zu 37 Prozent zu Murdochs News Corporation, die unter anderem die Times und die Sun verlegt.
Voraussetzungen
In Verhandlungskreisen in Deutschland galt es trotz aller Dementis bereits seit längerer Zeit als wahrscheinlich, dass Murdoch die Mehrheit an Premiere übernimmt. Allerdings sollen die Gläubigerbanken auf einem deutlichen finanziellen Engagement Murdochs bestehen.
Investitionen
Ein Bericht der Welt am Sonntag , wonach der Medienmogul Rupert Murdoch die Mehrheit an Premiere für 600 Millionen EURO übernehmen wolle, wurde in Bankenkreisen zurückgewiesen. Die Gespräche seien noch nicht so weit, dass es um konkrete Summen gehen würde, sagte ein Bankenvertreter. Allerdings bestünden die Gläubigerbanken grundsätzlich darauf, dass Murdoch auch Geld in Premiere investiere.
Dem Vernehmen nach streiten die Sanierer der KirchGruppe um Wolfgang von Betteray mit dem Premiere-Management um Georg Kofler. Die Sanierungsexperten hätten Kofler zu einem Insolvenzantrag drängen wollen, heißt es. Er kämpfe jedoch dagegen. Das Kirch-Kerngeschäft KirchMedia hatte vergangenen Montag Insolvenz beantragt. (DER STANDARD Printausgabe / 15. April 2002)