Geringfügig beschäftigt? Werkvertrag? Freier Dienstvertrag? Gewerbeschein? KünstlerInnenversicherung? Was ist für wen am besten? Wie schauen diese "wenig regulierten" Vertragsverhältnissen steuerlich und rechtlich aus? Welche Fallen und welche Möglichkeiten gibt es? Eine Menge an Fragen, die auch von Künstlerinnen, Kulturarbeiterinnen und Kulturvermittlerinnen immer häufiger gestellt werden. Diese Tagung bietet Antworten kompetenter Expertinnen dazu. Dass von diesen Arbeitsverhältnissen besonders Frauen betroffen sind, ist offensichtlich - und gerade sie werden oft in prekäre Arbeitssituationen gedrängt. "Atypisch Beschäftigte mit hohem Einkommen und hoher Qualifikation, das sind überwiegend Männer, die freiwillig in diesen Formen arbeiten. Atypisch Beschäftigte mit geringem Einkommen und niedrigerer Qualifikation, das sind oft Frauen, die gezwungenermaßen (Arbeitsmarktsituation etc.) in diesen Formen arbeiten." (Zitat Elisabeth Rolzhauser ÖGB -Wien). Programm
  • 10:00 - 16:30h - Altes Rathaus, Hauptplatz 1, Linz

    1. Steuerrechtliche Fragen:
    Einkommensteuer, Umsatzsteuer... Christine Hapala, Steuerberaterin mit eigener Kanzlei in Wien, spezialisiert auf FreiberuflerInnen, KünstlerInnnen und nebenberuflich Tätige

    EINKOMMEN UND EINKOMMENSTEUER
    · Was ist das Einkommen?
    · Ab welcher Höhe des Gewinns zahlen Sie Einkommensteuer?
    · Wie hoch ist die Einkommensteuer?
    · Wie lange müssen Sie die Belege aufbewahren?
    UMSATZ UND UMSATZSTEUER
    · Wann müssen Sie Rechnungen mit Umsatzsteuer schreiben?
    · Wie sieht eine formal richtige Rechnung aus?
    · Welche Steuersätze gibt es?...
    DER/DIE SELBSTÄNDIGE UND DIE SOZIALVERSICHERUNG
    · Wie ist der Unterschied zwischen Freien Dienstverträgen und Werkverträgen?
    · Ab wann muss ich Kranken- und Pensionsversicherung zahlen?...

    2. Gewerbeschein: Welche Möglichkeiten? Welche Fallen gibt es ? Ursula B. Horak, Unternehmensberaterin und Wirtschaftspsychologin referiert über den Gewerbeschein als (Un-)Möglichkeit in der Ausübung künstlerischer Tätigkeiten.
    · Was bedeutet es, "gewerblich tätig" zu sein ?
    · Was ist ein Befähigungsnachweis ?
    · Was ist eine "Betriebsanlage" ?
    · Welche Gewerbescheine kommen für KünstlerInnen in Frage ?
    · Wie komme ich zu "meinem Gewerbeschein" ?
    · Worum muss ich mich "kümmern" und was läuft automatisch ?

    3. Versicherungstechnische Fragen
    wird Elisabeth Rolzhauser, Leiterin des ÖGB-Referates Sozialkontakte und der ÖGB-PensionistInnenabteilung klären:
    Sie haben einen freien Dienstvertrag oder einen Werkvertrag. Sie erwarten sich Antworten auf folgende Fragen:
    · Habe ich überhaupt einen sozialen Schutz?
    · Bin ich krankenversichert und bekomme Krankengeld?
    · Was mache ich, wenn ich keinen Auftrag habe?
    · Kann ich Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe beziehen?
    · Gibt es für mich auch eine Pensionsversicherung?
    · Muss ich mich um alles selbst kümmern?
    · Kann ich mir als geringfügig Beschäftigte auch eine Kranken- und Pensionsversicherung leisten?

    4. Kinderbetreuungsgeld
    Ilse Hauder, Vertreterin des Frauenbüros der AK-OÖ gibt einen Überblick:
    · Wer hat Anspruch?
    · Wieviel kann ich dazuverdienen?
    · Wie lange beziehe ich Kinderbetreuungsgeld ?
    · Welche Probleme können sich ergeben? (Schutz des Arbeitsplatzes...)

    5. MigrantInnen
    Ayla Parmak, Vertreterin des türkisch-kurdischen ArbeiterInnenvereins DIDF/Linz gibt Informationen zu speziellen Anforderungen und Problemen für MigrantInnen in atypischen Beschäftigungsverhältnissen.

    6. KünstlerInnenversicherung:
    Juliane Alton ist Geschäftsführerin der IG Freie Theaterarbeit, die österreichweit freie Theaterschaffende unterstützt.
    · Bin ich versichert?
    · Müsste ich versichert sein?
    · Wie zahle ich meine Beiträge?
    · Sind meine Kinder mitversichert?
    · Bekomme ich in ferner Zukunft einmal eine Pension, von der ich leben kann?
    Anspruchsvolle Fragen, auf die nicht jede (Künstlerin) auf Anhieb eine Antwort hat.

    Der Staat nimmt uns in die Pflicht und fordert von allen Erwerbseinkommen Sozialversicherungsbeiträge ein. Umgekehrt sollte es auch uns gelingen, den Staat in die Pflicht zu nehmen, damit wir im Krankheitsfall, bei Arbeitsunfällen, wenn Kinder zur Welt kommen und im Alter nicht ohne Leistungen der "Solidargemeinschaft" bleiben.

    Moderation: Martina Geroldinger

    Im Publikum sind auch Männer willkommen.

    Tagungsbeitrag: € 10,-

    19:00 - 21:00h Kulturbüro „Transpublic“, Alten Markt, Linz

    7. (A)Tpyisch Frau - Die Auswirkungen atypischer Beschäftigungsverhältnisse auf Frauen im Kulturbereich Referat mit anschliessender Diskussion
    · Elisabeth Mayerhofer, MEDIACULT/Wien
    · Juliane Alton, Geschäftsführerin der IG Freie Theaterarbeit
    Flexibilität, der neue Leitbegriff am Arbeitsmarkt, ist nun auch in den Kulturbereich eingezogen. Allerdings: Hat sich dadurch an der realen Situation für Frauen etwas geändert? War es nicht schon immer so, dass Frauen den Großteil der unsichtbaren Hintergrundarbeit in Kulturbetrieben geleistet haben, während fixe Positionen und Führungsposten vorwiegend von Männern besetzt waren? Was sich im Moment ändert, sind die Leitbilder und die damit verknüpften

    Wertvorstellungen: Begriffe wie „Cultural entrepreneurship“ markieren eine Verschiebung des politischen Diskurses, die sich vor allem für Frauen fatal auswirken kann.
    (red)