Österreich
Draken-Jets fangen US-Propellermaschine ab
Flug der US-Army war angemeldet, Pilot hielt aber keinen Funkkontakt
Wien - Zwei Draken-Abfangjäger haben am Montagvormittag in
der Steiermark einen Abfang-Einsatz geflogen. Eine Propellermaschine
der US-Army vom Typ Beachcraft "Super King" war zwar ordnungsgemäß
angemeldet, hat dann aber weder mit der zivilen noch der
militärischen Flugsicherung über Österreich Kontakt gehalten, teilte
das Verteidigungsministerium mit. Unterdessen ist bekannt geworden,
dass das Verteidigungsministerium im Rahmen der Draken-Nachfolge auf
die ursprünglich angestrebte Übergangslösung verzichten möchte.
Funkverbindung ausgeblieben
Der Luft-Zwischenfall hat sich am Vormittag kurz nach 9.30 Uhr
ereignet. Der Flug der zweimotorigen Maschine von Heidelberg nach
Sarajewo war ordnungsgemäß angemeldet. Wegen des Ausbleibens einer
Funkverbindung wurde aber trotzdem "Priorität A" gegeben, in Zeltweg
stiegen zwei Draken auf. Erst als der Pilot die Jets neben und hinter
sich hatte, schaltete er das Funkgerät wieder ein, so Reingrad
Raberger vom Verteidigungsministerium. Gerade von einem US-Piloten
hätte man nach den Ereignissen des 11. September 2001 mehr Sorgfalt
erwarten können, so Raberger.
Protest wegen des nicht ordnungsgemäßen Überflugs
An die USA wird nun ein offizieller Protest wegen des nicht
ordnungsgemäßen Überflugs gerichtet, so der Ministeriums-Sprecher.
Insgesamt sei dies der zwölfte derartige Fall nach dem 11. September
gewesen.
Im Zusammenhang mit der Nachfolge der Draken-Jets - die rasche
Weitergabe von Meldungen über Abfang-Einsätze soll die Notwendigkeit
dieser Groß-Investition unterstreichen - ist unterdessen bekannt
geworden, dass das Verteidigungsministerium auf die ursprünglich
angestrebte Übergangslösung verzichten möchte. Diese Zwischenlösung
hätte die Zeit zwischen dem Auslaufen der Draken im Jahr 2005 und der
Lieferung neuer Jets überbrücken sollen. Im Verteidigungsministerium
wurde ein Bericht des Nachrichtenmagazins "profil" bestätigt, dass
auf diese Übergangslösung nun verzichtet werde, weil die angebotenen
Lösungen nicht praktikabel und zu teuer erschienen.
Zeitplan für das Auslaufen der Draken
Der neue Zeitplan, der den drei Anbietern - Lockheed-Martin (US)
mit der F-16, Saab (Schweden) und BAE-Systems (Großbritannien) mit
dem "Gripen" und dem Eurofighter-Konsortium - im Zuge der
Aufforderung zur Nachbesserung und Ergänzung der Angebote mitgeteilt
wurde, sieht nun vor, dass die ersten sieben neuen Maschinen Mitte
2005 geliefert werden soll. Anfang 2006 wären die nächsten fünf Jets
fällig, ein Jahr später weitere sieben, Mitte 2007 dann die letzten
fünf. Die Anbieter sollen auch überlegen, ob es nicht Möglichkeiten
für eine noch frühere Lieferung gebe.
Nichts ändern will man am Zeitplan für das Auslaufen der Draken.
Als Termin dafür gilt noch immer der 31. Dezember 2005. (APA)