Eisenstadt - Ein Antrag der Grünen, das Burgenland zur "gentechnikfreien Zone" zu erklären, kommt am Donnerstag im Landtag zur Abstimmung: Ziel dieses Vorstoßes sei es, die Position des Burgenlands als "Vorzeigeland" im Natur- und Landschaftsschutz zu erhalten und zu gewährleisten, dass die Menschen auch weiterhin gentechnikfreie Produkte vom Bauern konsumieren können, erklärte Agrarsprecher LAbg. Josko Vlasich am Montag bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt. Angesichts der Aufhebung des EU-weiten Zulassungsstopps für Gen-Pflanzen spätestens Ende dieses Jahres - bis 17. Oktober ist die EU-Freisetzungsrichtlinie in das jeweilige nationale Recht umzusetzen - befürchte man einen "immensen Druck" auf Österreich, gentechnisch manipuliertes Saatgut ins Land zu lassen, so Vlasich. "Wir wissen, dass biologische Landwirtschaft im Burgenland über kurz oder lang unmöglich wird, wenn wir nicht das gesamte Land vor gentechnisch modifizierten Pflanzen schützen." Eine Chance, das Burgenland als "gentechnikfreie Zone" zu erhalten, sehen die Grünen darin, das gesamte Bundesland als ökologisch sensibles Gebiet auszuweisen: Dann müsste der Verursacher zur Verantwortung gezogen werden, falls es zu einer Kontaminierung von Saatgut komme, so Vlasich. Im Landtag am Donnerstag rechne er mit einer "großen Mehrheit" für den Antrag: Man habe schließlich auch die "Rückendeckung" von rund 45.000 Burgenländern, die 1997 das Gentechnik-Volksbegehren unterschrieben hätten. "Schaumschlägerei" vpr ÖVP Das Anliegen der Grünen sei "aus Sicht der Landwirtschaft reine Schaumschlägerei", erklärte Agrar-LR Paul Rittsteuer am Mittwoch in einer Reaktion zu den Aussagen des grünen Agrarsprechers Josko Vlasich. Nach dem Gentechnikgesetz sei der Anbau von gentechnisch verändertem Saatgut in Österreich verboten. Österreich verfüge mit 0,1 Prozent über den europaweit niedrigsten Schwellenwert für gentechnische Verunreinigungen, so Rittsteuer in einer Aussendung. Gerade angesichts der langen Außengrenze des Burgenlandes sei die Haftungsfrage für die gentechnikfreie Produktion entscheidend. Der Pollenflug mache vor keiner Grenze halt, Samen könnten vom Wind über sehr weite Distanzen verfrachtet werden. "Wenn das Burgenland eine gentechnikfreie Zone werden soll, muss in letzter Konsequenz das Land auch die Haftung übernehmen und unsere Betriebe schützen. Alles andere wäre unverantwortlich", so Rittsteuer. (APA)