Den Haag/Wien - Seit eineinhalb Wochen beraten Vertreter aus über 180 Staaten sowie von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen, Wirtschaft und Wissenschaft bei der sechsten UNO-Konferenz über die biologische Vielfalt. Seit Donnerstag befindet auch die österreichische Delegation unter der Leitung von Generalsekretär Werner Wutscher in Den Haag, stellvertretend für Umwelt- und Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer (V). "Das Programm ist sehr umfangreich, aber es wurden schon einige Lösungen erzielt", resümierte Wutscher.Mobilität und ihre Folgen Beraten wird noch bis Freitag. Einen Teil der Gespräche war am Donnerstag das Problem mit ökosystemfremden Arten. "Durch die gesteigerte Mobilität der Menschen und den Tourismus kommt es immer wieder vor, dass die sprichwörtliche Vogelspinne in der Bananenschachtel in Europa auftaucht", sagte Wutscher. Als Beispiel nannte der Delegierte den Maiszünsler. Laut Lexikon kommt der Schädling ursprünglich aus Europa und wurde in den zwanziger Jahren nach Nordamerika eingeschleppt und verursacht jährlich hohen Schaden bei Maisernten. "So ist durch diese ökosystemfremde Arten zum Beispiel 20 Prozent aller Fischarten bedroht", erklärte Wutscher. Bei der Konferenz wurden deshalb Richtlinien geschaffen, wie etwa Kontrollen und Maßnahmen an Grenzen. Gen-Patente Ein weiterer Diskussionspunkt sei die Frage über den Zugang von natürlichen Ressourcen und Gewinnen gewesen, sagte der Delegierte. "Dabei geht es auch um Patente von Gentechnik-Firmen", erläuterte Wutscher. "Dabei ist das Erfinden weniger schlimm. Zum Problem wird es, wenn jemand im tiefsten Urwald eine Pflanze entdeckt und daraus z.B. ein Getränk braut. Dann wird sowohl Pflanze als auch Mischung urheberrechtlich geschütz, damit sie exklusiv genutzt werden kann", so der Delegationsleiter. Wolle aber jemand aus der patentierten Pflanze ein Verhütungsmittel machen, komme es zum Problem. "Deshalb wurde diskutiert, wie die Firmen untereinander damit umgehen und wie es zu einem gerechteren Ausgleich zwischen den Unternehmen kommt", sagte Wutscher. Am Donnerstagnachmittag wurde auch über ein für Österreich besonders wichtiges Thema gesprochen: Die Strategie zur Erhaltung der Pflanzen. "Es geht darum, gefährdete Wälder zu erhalten", meinte Wutscher. "Wie sollen sie bewirtschaftet, wie werden sie genutzt. Zudem müssen die schwierigen Eigentumsverhältnisse geklärt werden." Österreich habe bei diesem Thema eine Vorreiterrolle, sagte der Delegierte. (APA)