Zeit
Ungarn: Hunderte Juden gedenken der Holocaust-Opfer
Fehlen offizieller Holocaust-Gedenkstätte in Ungarn beklagt
Budapest - Am Montag haben sich mehrere hundert Juden anlässlich des ungarischen Gedenktages für
die Opfer des Holocaust zu
einer Kundgebung in Budapest versammelt. Sie erinnerten an die
600.000 ungarischen Toten des Holocaust, zündeten Kerzen an und
verlasen Namen von Opfern. "Die Namen aller ungarischen Opfer vorzulesen, würde mehr als zwei
Jahre dauern", sagte Peter Tordai von der jüdischen Gemeinde in
Budapest vor den etwa 500 Demonstranten, die sich vor dem "Haus des
Terrors" genannten Museum versammelt hatten, das die Schrecken
totalitärer Systeme dokumentiert. Tordai beklagte, dass es auch 58
Jahre nach Beginn der Deportation ungarischer Juden in
Konzentrationslager keine offizielle Holocaust-Gedenkstätte in Ungarn
gebe.
Das im Februar eröffnete "Haus des Terrors" widmet sich neben der
kommunistischen Herrschaft auch den Schrecken des Nazi-Regimes.
Kritiker werfen den Ausstellungsmachern jedoch vor, letzteren viel zu
wenig Raum zu geben. Die ungarische Regierung hatte den 16. April vor
zwei Jahren zum offiziellen Holocaust-Gedenktag erklärt. (APA)