Geschlechterpolitik
Ganzjährig geöffnete Kindergärten im Burgenland
SPÖ für Liberalisierung der Betriebszeiten - Eltern sollen die Wahlmöglichkeit haben
Eisenstadt - Einen gemeinsamen Vorschlag für flexiblere
Kindergartenöffnungszeiten im Burgenland präsentierten Landeshauptmann Hans Niessl (S) und Landesrätin Verena
Dunst (S): Beide sprachen sich dafür aus, Kindergärten künftig auf
Wunsch das ganzjährige Offenhalten zu ermöglichen: "Den Kindergarten
im Burgenland muss es 52 Wochen geben, wenn die Eltern ihn brauchen
und dies mit Gemeindevertretern und Bürgermeistern ausgemacht ist",
erklärte Dunst bei einem Pressegespräch in Eisenstadt.Gutes Netz an Kindergärten
Angesichts von Forderungen der Wirtschaft nach mehr Flexibilität
und dem zunehmenden Wegfallen der Großfamilie müsse auch die
Landespolitik reagieren, so Landeshauptmann Niessl: Der Kindergarten
sei die "erste Bildungsstätte" mit rund 420 Gruppen, die im Vorjahr
von 8.000 Kindern besucht wurden, verfüge das Burgenland "nach Wien
über das beste Netz an Kindergärten."
Flexible Lösungen vor Ort
Niessl sprach sich dafür aus, "nicht von oben vorzuschreiben,
sondern vor Ort flexible Lösungen" zu finden: "Ich glaube, dass die
Eltern auch die Möglichkeit haben sollten, selbst zu entscheiden,
wann das Kind in den Kindergarten geht und ob das Kind in den
Kindergarten geht." Bisher sah das Gesetz etwa vor, dass der
Kindergarten zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten zugesperrt werden
musste, so Dunst.
Private Einrichtungen waren von dieser Regelung nicht betroffen.
Im neuen Gesetz soll aus dem Zusperren in den Sommerferien eine
"Kann"-Bestimmung werden. "Wir sind dafür, dass man den Kindergarten
maximal vier Wochen zumacht, aber nicht zumachen muss", sagte Dunst.
Im Entwurf für das neue Burgenländische Kindergartengesetz, der
sich derzeit in der Begutachtung befindet, ist der Vorschlag mit den
ganzjährigen Öffnungszeiten noch nicht enthalten. Zu dem Vorstoß
bewogen hätten sie "Berge von Bittbriefen" von Eltern, aber auch von
Kindergärtnerinnen, so die Landesrätin. Von einer Journalistin auf
den Eindruck angesprochen, dass sie sich mit Kindergartenreferenten
LHStv. Franz Steindl (V) über das Wohl der Kinder "bekriege",
antwortete Dunst, sie sei eigentlich Pazifistin, aber "wenn es darum
geht, für die Kinder im Burgenland etwas zu erreichen, grab' ich gern
das Kriegsbeil aus." (APA)