Das international tätige Investmenthaus Lehman Brothers hat die Aktien der an der Wiener Börse notierten Telekom Austria (TA) in einer Erstanalyse zum Kauf empfohlen. Das Kursziel wurde von den Analysten nach dem Discounting Cash-Flow-Modell mit 12,70 Euro ermittelt. Der faire Marktwert liege hingegen bei 11,0 Euro. Im Jahr 2002 rechnet Lehman Brothers mit dem erreichen der Gewinnschwelle. Für 2003 und 2004 sei bereits mit einem Gewinn von 0,10 bzw. 0,20 Euro je Aktie zu rechnen, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Analyse. Einschätzung Die Experten der Erste Bank stuften die TA-Aktie hingegen weiterhin mit "Outperform" ein. Mit einem "vergleichsweise niedrigem" Verhältnis von Firmenwert zu Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) und dem niedrigen Nettoschulden/EBITDA-Verhältnis sei die Aktie verglichen mit ihren europäischen Konkurrenten "billig". Erste Bank-Analysten machen die Kostensenkungsmaßnahmen und den guten Geschäftsverlauf im Mobilfunkbereich für die Verbesserung des EBITDA im Jahr 2001 verantwortlich. Dieser Trend werde sich laut den Experten auch im Jahr 2002 fortsetzten. Gewinne Der Kurs der TA-Aktie habe in den vergangenen zwölf Monaten deutlich zugelegt und sehe bezogen auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) teuer aus. Das hohe KGV in den Jahren 2002 bis 2004 sei jedoch auf hohe Abschreibungen zurückzuführen, die ihrerseits stetig abnehmen würden, so die Begründung von Lehman Brothers. Auch auf Basis anderer Bewertungsmaßstäbe sei der Kurs der TA-Aktie im Vergleich zu ihren Branchenkollegen "attraktiv". Unsicherheiten Gegenwind könnte hingegen aus der Richtung der Privatisierungsdebatte und den damit zusammenhängenden Unsicherheiten kommen, hieß es in der Erstanalyse von Lehman Brothers. Die Anlageexperten rechnen damit, dass die Telecom Italia und die ÖIAG ihre Anteile an der TA bis Ende 2003 reduzieren werden. Dabei könnten die Aktien bei einer Platzierung der Anteile auf dem Kapitalmarkt von einer höheren Liquidität profitieren, hieß es weiter. Marktantieile zurückgewinnen Während die Erste Bank von einem weiteren Druck auf die Marktanteile der Telekom Austria im Festnetzbereich ausgeht, sehen die Analysten bei Lehman Brothers die Bemühungen des Managements, die jüngst verlorenen Markttanteile wieder zurückzugewinnen, positiv. "Die Konkurrenz steht finanziell auf wackeligen Beinen und das Potenzial für die Rückeroberung des Festnetz-Marktes könnte daher beträchtlich sein", so Lehman Brothers. Restrukturierung Zudem würden die Restrukturierungsmaßnahmen des Managements weiterhin Potenzial für höhere EBITDA im inländischen Festnetzbereich in den Jahren 2002 bis 2005 bergen, hieß es seitens der Aktienanalysten bei Lehman Brothers. Auch die Erste Bank rechnet mit weiteren Maßnahmen zur Kostensenkung im Festnetzbereich. Die Erste Bank-Experten schätzen, dass die TA den Mitarbeiterstand um weitere 1.400 Stellen auf 4.200 Angestellte reduzieren wird. (APA)