Als Arte am 30. Mai 1992 das erste
deutsch- französische Fernsehprogramm ausstrahlte, glaubten nur
wenige Medienexperten an seine Zukunft. Inzwischen hat der
Kulturkanal mehr als 1200 Auszeichnungen vorzuweisen. Laut schallten
vor zehn Jahren die Unkenrufe, namentlich weil Politiker das
Experiment ausgeheckt hatten: Frankreichs damaliger Präsident
Fran#ois Mitterrand und Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) wollten
der lahmenden deutsch-französischen Freundschaft zu neuem Schwung
verhelfen. Trotzdem hat Arte heute einen festen Platz in der
europäischen Medienlandschaft und neun Grimme-Preise im Regal.Heute können mehr als 65 Millionen Haushalte in ganz
Europa Arte empfangen. Der Marktanteil ist zwar vor allem in
Deutschland, wo Arte in Konkurrenz zu rund 30 anderen Kabelprogrammen
steht, mit knapp einem Prozent noch immer gering. Der
Bekanntheitsgrad sei jedoch in den vergangenen fünf Jahren von 51 auf
85 Prozent gestiegen, so Plog.
International annerkannte Qualität
Vor allem sei die Qualität international anerkannt. "Arte war als
politische Aufgabe gedacht und ist heute ein avantgardistischer
Qualitäts-Sender", meint Professor Uwe Hasebrink vom Hans-Bredow-
Institut für Medienforschung in Hamburg. Mittlerweile werde der
eigenwilligen Arte-Stil sogar von alteingesessenen Fernsehanstalten
kopiert.
Die Arte-Macher wissen, dass sie sich nicht auf ihren Lorbeeren
ausruhen dürfen. Vor allem in Frankreich wird der Konkurrenzkampf
härter. Bisher steht Arte dort nur in Konkurrenz zu fünf anderen
terrestrisch ausgestrahlten Programmen, was den vergleichswerte hohen
Marktanteil von über vier Prozent erklärt. Dank des digitalen
Fernsehens, das 2003 eingeführt werden soll, werden die Franzosen in
absehbarer Zeit jedoch unter Dutzenden von Sendern wählen können. (APA)