Etat
Vivendi tauscht komplette Führung von Canal Plus aus
Konzernchef Messier im Aufsichtsrat unter Druck
Nach einem Machtkampf im Pariser Medienkonzern
Vivendi Universal ist der Chef des Bezahlsenders Canal Plus, Pierre
Lescure, entlassen worden. Neuer Mann an der Spitze von Canal Plus
werde die bisherige Nummer Zwei des privaten TV-Senders TF1, Xavier
Couture, gab Vivendi-Chef Jean-Marie Messier am Dienstag bekannt.
Nach der Fusion von Canal Plus und Vivendi Universal im Dezember
2000 wurde inzwischen die gesamte Führung des Senders ausgetauscht.
Messier selbst steht nach Informationen der Zeitung "Le Monde"
(Mittwochsausgabe) im Vivendi-Aufsichtsrat unter Druck, nachdem der
Konzern 2001 einen Rekordverlust von 13,6 Mrd. Euro verbuchte.
Übernahme nächste Woche
Couture werde die Leitung von Canal Plus am Mittwoch kommender
Woche übernehmen, sagte Messier. An diesem Tag findet die mit
Spannung erwartete Aktionärsversammlung von Vivendi Universal statt,
bei der eine Generalabrechnung über die Krisen-Symptome der
vergangenen Monate erwartet wird. Die Lage bei Canal Plus sei
"beunruhigend", sagte Messier. Daher habe er eine "neue Equipe" an
die Spitze gesetzt. Erst am vergangenen Freitag war
Canal-Plus-Vizechef Denis Olivennes aus dem Amt geschieden.
Im Vivendi-Aufsichtsrat braue sich etwas gegen Messier zusammen,
meldete "Le Monde". Aus Sorge um den Börsenplatz Paris habe der
Aufsichtsratsvorsitzende des Versicherungskonzerns Axa, Claude
Bébéar, auf eine Strategie zur Krisenbewältigung gedrängt.
Möglicherweise solle Messier ein Generaldirektor zur Seite gestellt
werden, um eigenmächtige Entscheidungen des 46-Jährigen zu
verhindern. Nachdem die Finanzinstitute Crédit Lyonnais und Dexia
dringende Reformen bei dem französisch-amerikanischen Konzern
angemahnt hatten, werde aber auch ein Sturz Messiers nicht
ausgeschlossen. (APA/AFP)