Montevideo - Zehntausende Unternehmer, Kaufleute, Landwirte und Arbeiter haben am Dienstag in Uruguay bei landesweiten Streiks und Protesten ein Ende der liberalen Wirtschaftspolitik gefordert. An der zentralen Kundgebung in der Hauptstadt Montevideo beteiligten sich nach Angaben lokaler Medien bis zu 100.000 Menschen. "Der gesamte Produktionsapparat befindet sich im Notstand. Das Wirtschaftsmodell der vergangenen 30 Jahre ist in seine Endphase eingetreten", hieß es in einer von einem Schauspieler verlesenen Erklärung der "Vereinigung für Wachstum". Ihr gehören Arbeitgeber und Arbeitnehmer an. Uruguay leidet stark unter der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise beim großen Nachbarn Argentinien. Das Agrarland wird aber auch durch subventionierte Landwirtschaftserzeugnisse der Europäischen Union (EU) und der USA sowie durch Handelshemmnisse der reichen Länder des Nordens behindert. Die Regierung von Präsident Jorge Batlle müsse für eine Belebung der Binnennachfrage sorgen. Dort würden 85 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet, hieß es in dem Aufruf weiter. Außerdem müsse die nationale Wirtschaft vor ausländischen, hoch subventionierten Konkurrenten geschützt werden. Die Exportwirtschaft müsse durch eine aktive Politik unterstützt werden und der Staat generell eine wieder wichtigere Rolle in der Wirtschaft einnehmen. (APA)