Chicago - Der weltweit zweitgrößte Handyhersteller Motorola hat in den ersten drei Monaten 2002 zum fünften Mal in Folge einen Quartalsverlust verbucht, rechnet aber weiter mit einer Rückkehr in die Gewinnzone in der zweiten Jahreshälfte. Der Fehlbetrag fiel nicht so hoch aus, wie von Analysten befürchtet, was der Aktie von Motorola nachbörslich Auftrieb verschaffte. Der Verlust vor Sonderposten habe sich auf 174 Mill. Dollar oder 8 Cents je Aktie nach 211 Mill. Dollar oder 10 Cents im Vorjahresquartal verringert, teilte Motorola am Dienstag nach US-Börsenschluss mit. Von Thomson Financial/First Call befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Fehlbetrag von 12 Cents je Aktie gerechnet, bei einer Prognosespanne von 11 bis 15 Cents. Der Quartalsumsatz im fortgeführten Geschäft sei zum Vorjahreszeitraum um ein Fünftel auf 6,0 Mrd. Dollar gefallen. In die Gewinnzone wolle der Konzern nach wie vor in der zweiten Jahreshälfte zurückkehren, hieß es. "Wir glauben auch weiterhin, dass Motorola in der zweiten Jahreshälfte 2002 zur Profitabilität zurück kehrt und im Gesamtjahr profitabel ist, ohne Berücksichtigung von Sonderposten und irgendwelchen unvorhersehbaren politischen oder wirtschaftlichen Störungen", sagte Motorola-Chef Christopher Galvin. Zudem erwarte das Unternehmen, dass sich die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte stabilisieren und 2003 weiter verbessern werde. Mobilfunkbereich Personal Communications bringt Gewinn Im Mobilfunkbereich Personal Communications erzielte Motorola den Angaben zufolge im Quartal zum dritten Mal in Folge einen Gewinn. Dank Kosteneinsparungen sei in dem Segment ein Gewinn vor Sonderposten von 108 Mill. Dollar nach einem Verlust von 382 Mill. Dollar im Vorjahresquartal verbucht worden. In dem Bereich Mobilfunk-Infrastruktur und Ausrüstung rutschte das Unternehmen hingegen mit minus 49 (Vorjahr plus 42) Mill. Dollar in die Verlustzone. Auch im Halbleiterbereich machte Motorola weiter Verluste. Die Titel von Motorola stiegen im nachbörslichen Handel um 15,35 Dollar nach einem Schlusskurs von 15 Dollar. Auch der Chip-Ausrüster von Mobiltelefonen, RF Micro, hatte nachbörslich rund acht Prozent zugelegt, nachdem die Firma den Umsatz im ersten Quartal um 85 Prozent gesteigert hatte. Zudem hatte der positive Geschäftsausblick für das nächste Quartal die Aktie beflügelt. Der drittgrößte US-Ferngesprächsanbieter Sprint hatte mit ebenfalls guten Quartalszahlen bereits am Dienstag eine Rally in dem jüngst arg gebeutelten Telekommunikationssektor ausgelöst. Weltweiter Handy-Absatz bei 420 Mill. Stück Der weltweit zweitgrößte Handyhersteller Motorola erwartet für das laufende Jahr einen weltweiten Absatz der Branche von 420 Mill. Einheiten. Der US-Konzern teilte am Mittwoch ferner mit, die Chip-Industrie werde 2002 weltweit voraussichtlich um fünf bis zehn Prozent wachsen. (APA/Reuters)