Natur
"Gelber Staub" gefährdet Pekings "grüne Spiele"
Künftige Olympia-Stadt leidet unter Sandstürmen
Peking - Immer mehr Sandstürme fegen über China hinweg. Nach dem großen Sturm Mitte März - dem schlimmsten seit zehn Jahren - kämpften auch in den vergangenen Tagen wieder Millionen Menschen gegen die atemberaubenden Wirbel. Wieder waren die Innere Mongolei, Nordostchina und die Hauptstadt Peking besonders betroffen.Die Behörden rieten den Menschen, nicht auf die Straße zu gehen. Wer diesem Rat nicht folgen konnte oder wollte, schützte sich mit Tüchern und Schleiern vor dem "Gelben Staub", wie diese Stürme in China genannt werden. Fachleuten zufolge enthält der Wind auch immer mehr gesundheitsschädliche Schwer-metallpartikel.
Meteorologen erläuterten, dieses Jahr gebe es mehr Stürme als gewöhnlich, weil die Schneefälle im Winter schwächer gewesen seien. "Mit der wachsenden Wüstenbildung gibt es mehr Sand, der durch die Winde aufgewirbelt wird", sagte ein Experte des Wetteramts in Peking.
Ein Fünftel Wüste
Knapp ein Fünftel der chinesischen Landfläche (das entspricht knapp dem 23-Fachen der Fläche Österreichs) sind bereits Wüste. Vor allem Überweidung, eine übermäßige Landnutzung und die Zer-störung der Vegetation durch Abholzung sind die Hauptursachen dieser Verwüstung.
Speziell die Stadtverwaltung von Peking steht nun vor drängenden Problemen. China hatte mit dem Werbespruch "Die grüne Olympiade" für Peking als Austragungsort der Spiele im Jahr 2008 geworben - und den Zuschlag bekommen. Bürgermei-ster Liu Qi erklärte vor kurzem, bis dahin würden umgerechnet rund 24,5 Milliarden Euro in drei große "Grüngürtel" um die Stadt investiert.
"Die Umsetzung dieses Projekts zur Kontrolle der Sandstürme ist eine Schlüsselmaßnahme, um eine Verbesserung der Umwelt garantieren zu können", sagte Qi. Bis spätestens 2007 soll mehr als eine Million Hektar landwirtschaftliches Nutzgebiet (24-mal die Fläche Wiens) in Wälder und Weiden umgewandelt werden.
Ein ähnliches Projekt gibt es (im Rahmen eines Zehnjahresplans) auch für die Region um die Stadt Tijan. Weitere Pläne zum Schutz der anderen chinesischen Regionen wurden von der Regierung bisher noch nicht bekannt gegeben. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.04.2002, Reuters, red)